1867 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Stacke, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Zweite Periode des Mittelalters.
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und seine Ge- Herr, der dem Papste zu viel nachgab und von seiner Gemahlin Kuni-
™^unbeunti Sunbe sich willig leiten ließ. Wie Heinrich I. die Macht und Hoheit
des sächsischen Hauses in sich einigte, so stellt Heinrich Ii. die Schwäche
werden unter und Nachgiebigkeit, zu der die letzten sächsischen Kaiser heruntersanken,
^"v»setzt^" iu seiner Person dar. Er wurde 122 Jahre nach seinem Tode mit
seiner Gemahlin unter die Heiligen versetzt.
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§. 20. Die fränkischen Kaiser. (1025 — 1125)
1. Konrad ¡1. (1025 — 1040.)
Die deutschen Nach Heinrichs Ableben versammelten sich die deutschen Völker-
V?lke/"^ stamme unter ihren Herzögen an den Ufern des Rheins zwischen Mainz
wählen und Worms zur neuen Kaiserwahl. Man fragte lange hin und her
nach dem Tüchtigsten und bezeichnete Mehrere, bis sich die Wahl auf
immer engere Kreise beschränkte, aus welcher endlich zwei Männer
herausgefunden wurden; beide hießen Konrad, und man unterschied sie
durch die Bezeichnung „des Jüngern und Aeltern." Sie waren Vettern
und stammten von Otto dem Franken ab. Beide besprachen sich
über die Wahl und kamen dahin überein, daß Jeder die durch die
Mehrzahl der Versammlung erfolgte Wahl des Andern gutheißen solle.
Der Erzbischof von Mainz, welchem die erste Stimme zukam, gab sie
dem älteren Konrad. Alle Erzbischöfe, Bischöfe und geistliche Herrn
folgten seinem Beispiele; auch Konrad der Jüngere stimmte bei und
Konrad den nannte ihn seinen Herr und König. Als die Wahl entschieden war,
^dem ft"änk^ ^ die Wittwe Kaiser Heinrichs Ii., die fromme Kunigunde, mit den
schenstamme Reichskleinodien herbei und überreichte sie den Fürsten. Noch am näm-
}m"io2°ni0 lichen Tage ward Konrad zu Mainz gekrönt. Auf dein Wege zum
Dome umdrängten ihn viele Hülsestehenden; während die Bischöfe über
diesen Verzug unwillig wurden, sprach Konrad laut: „Es ist meine
erste Pflicht, Gerechtigkeit zu üben, es sei mir bequem oder nicht!"
Diesem edlen Grundsätze blieb er allezeit treu.
Konrad ver- Konrad war eine derbe, kräftige Natur voll guten Willens. Ohne
höhere Bildung und ohne höheren Sinn, schlug er die Wege ein, welche
der Augenblick dem Kriegshelden und Staatsmanne vorschrieb. Er
besaß große Eigen- oder Salgüter (Konrad der Salier) und war mit
Gisela, der schönen und verständigen Tochter des reichen Schwabenher-
zogs Hermanns, vermählt. Sie war eine vorzügliche Frau, von großer
Klugheit und für ihre Zeit von ungewöhnlicher Bildung. Vorher war
sie an Herzog Ernst den Aelteren von Schwaben vermählt und hatte