1867 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Stacke, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes rc 129
Die Lombarden hatten beschlossen, den Kaiser in der Nacht zu ermor-Den ^Mord-
den; der Wirth verrieth den Mordanschlag. Während Barbarossa mit Friedrich ver-
5 Begleitern entfloh, fanden die Berschwornen den Ritter im Bett,
ehrten aber die Treue und Hochherzigkeit des deutschen Mannes und Ztebeneichen
entließen ihn ungekränkt (1168). Nach Friedrichs Abreise verjagten die
Lombarden alle deutschen Beamten und Besatzungen, und fast ganz Italien
trat dem großen Städtebnnd bei. Zu Ehren des Papstes wurde die
Festung Alessandria als ein Bollwerk gegen die Deutschen gegründet.
Friedrich zerstörte während seines Aufenthaltes in Deutschland wieder
viele Raubburgen. Herzog Heinrich der Löwe hatte damals jenseits der Elbe Fri-dnch »er-
große Eroberungen gemacht und sich im Norden ein fast unabhängiges ^neiwge
Reich gegründet. Seine Residenz war Braunschweig, wo ein großer Fürst--.
eherner Löwe den Eingang der Burg zierte. Gegen ihn erhoben sich
eifersüchtige Fürsten, namentlich Albrecht der Bär und Ludwig der
Eiserne von Thüringen *). Allein Friedrich vermittelte die Fehden und
kehrte, nachdem Ruhe und Ordnung in Deutschland hergestellt waren,
im Herbste 1174 nach Italien zurück.
Susa büßte zuerst für den Biordanschlag und ging in Flammen
auf, aber Alessandria widerstand. Man unterhandelte, konnte sich
nicht einigen. Jetzt versagte Heinrich der Löwe, welcher schon einmal dem Kaiser
nach Jerusalem gepilgert war, um dem Römerzuge sich zu entziehen, 'ei"t^®e,‘
seinen Beistand, schützte sein Alter vor (er war 46 Jahre alt) und
den sichern Bannfluch **). Endlich siel der Kaiser dem stolzen Löwen
zu Füßen und bat um seine Hülfe. Das Welfenherz blieb ungeriihrt.
Da nahte sich Beatrix dem Kaiser und sprach: „Lieber Herr, stehe auf!
Gott wird Dir helfen, daß Du dieses Tages und dieses Hochmuthes
gedenkest!" So waren Welf und Hohenstaufe wieder Feinde.
*) Ludwig verirrte sich einst aus der Jagd und fand unerkannt bei einem
Schmiede in Apolda Nachtlager. Früh am Morgen ward der Landgraf
geweckt; der Schmied arbeitete am Amboße und rief bei jedem Schlage:
„Landgraf, werde hart!" Er meinte damit, der Landgraf solle gegen den
Adel hart werden wie das Eisen. Ludwig verstand den Wink, schirmte
das Landvolk gegen die ungerechten Bedrückungen des Adels und besiegte
die aufrührerischen Edelleute, welche er an einen Pflug spannen und den
„Adelsacker" pflügen ließ.
**) Der alte Herzog Welf hatte sich durch sein prunkendes Ritterleben in
große Schulden gestürzt und seine Besitzungen in Italien (Herzogthum
Spoleto und Markgrafschaft Tuscien) und seine Ansprüche auf Sardinien
Heinrich dem Löwen zum Verkaufe angeboten. Da Heinrich dachte,
tvas er einst erbe, brauche er nicht zu kaufen, so lehnte er das Anerbieten
ab. Nun kaufte sie Friedrich und erzürnte den Löwen.
Gassian'ö Geschichte. Ii 2. Aust
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