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1. Geschichte des Mittelalters - S. 137

1867 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes rc. 137 was er wollte; die Faust oder das Schwert entschied. Zucht und Ordnung waren gewichen, Fürsten und Städte lagen in beständiger Fehde, die Ritter hausten auf ihren Burgen wie Räuber und Mörder. Unter starkem Geleite zogen damals die Kaufleute zu den Blessen und Märkten oder erkauften sich Ruhe von den Wegelagerern um hohen Preis. Gegen dies Unwesen des gesunkenen Ritterthums bildeten sich istdiezeude« zwei Städtebündnisse, das rheinische und das norddeutsche. Erst Ru- »a>-strech:s. dolph von Habsburg (vergl. §. 32) machte dem Faustrecht der kaiser- losen, schrecklichen Zeit ein Ende. „Und ein Richter war wieder auf Erden." Von Konrads Brüdern starb König Enzio zuerst. Er war l r. 25 Das Schicksal zu Palermo geboren und galt für den schönsten, tapfersten und edelsten Mann jener Zeit. Als entschiedener Anhänger der Gibellinen kämpfte er schon in seinem 12. Jahre an der Seite des Vaters, im 14. Jahre belegte ihn der Papst mit dem Bannflüche. Euzio vermählte sich mit Adalasia, der Erbin von Sardinien, einer leichtsinnigen, ehrlosen Frau. Die größte Kriegsthat, welche Enzio vollführte, war sein Sieg über die genuesische Flotte, bei welchem Anlasse er 100 Erzbischöfe, viele Bischöfe und Prälaten gefangen nahm und in silbernen Ketten ein- kerkerte. Aber seitdem verfolgte ihn das Unglück, i 249 gericth er in die Gefangenschaft der Bologneser. Der Rath verurtheilte den blühenden Jüngling zu lebenslänglichem Kerker und ließ sich durch keine Bitten, Versprechungen und Drohungen des betrübten Vaters von seinem Beschlusse abbringen. Enzio sah sein Königreich nie mehr; Adalasia vergaß ihren Gemahl und vermählte sich einem Betrüger, Michele Zanchi. Aber Enz'o verlor in allen diesen Widerwärtigkeiten im Km« von die Ruhe und Heiterkeit seines tiefen Gemüthes nicht; Dichtkunst, 23ci°8na' Gesang und Musik schufen ihm eine neue Welt. Auch Freundschaft und Liebe folgten und beglückten ihn im Kerker. Pietro Asinelli, ein fröhlicher, geistreicher Jüngling, ward sein treuer Herzensfreund, Lucia Viadagola, die schönste unter den Töchtern Bolognas, wurde durch die zartesten Bande der Liebe au ihn gefesselt. Rach Kvnradins Tod A268) erwachte in Enzio die Sehnsucht nach Freiheit und Rache. Allein ein Versuch in einein Fasse dm finstern Kerkermauern zu ent- Ein »erun. rinnen mißglückte durch eine verrätherische Locke seines Haupthaares, welches aus dem Spundloch hervorhiug und bemerkt wurde. Enzio wurde scitdenl in strengem Verwahrsam gehalten, bis er nach zweiund- zwanzigjähriger Haft verschied (1271). Sein Grab befindet sich in der Dominikanerkirche zu Bologna und ist durch eine gekrönte Bildsäule von Marmor und eine Inschrift kenntlich.
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