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1. Geschichte des Mittelalters - S. 176

1867 - Mainz : Kunze
176 Vierte Periode des Mittelalters. Set« Sohn wird nicht zum römischen Kaiser er- wählt. Rudolphs körperliche u. geistige Ei- genschaften. Adolph von Nassau 1292-1298 Allein seine Lieblingswünsche in Bezug ans seine Söhne blieben uner- füllt. Der jüngere von ihnen, Rudolph, mit der böhniischen Agnes vermählt, welche Mutter von Johann von Schwaben wurde, starb in Prag, kaum 20 Jahre alt. Hartmann ertrank mit 13 Edelleuten im Rhein und liegt im Kloster Rheinau begraben. Albrecht, der einzige Sohn nunmehr, sollte dem Vater in der Regierung folgen. Darum berief Rudolph 1291 eine Reichsversammlung nach Frankfurt und trug ihr seinen Wunsch vor, daß man Albrecht zum römischen König und zu seinem Nachfolger ernennen möge. Allein der Erzbischof von Mainz bemerkte den Kurfürsten, wie Albrecht zu mächtig, zu streng und herrisch sei, und bewirkte einen ungünstigen Beschluß. Die Fürsten schlugen Rudolphs Begehren ab und erklärten ihm, das Reich sei zu arm, um zwei Könige zu ernähren. Dies kränkte Rudolph aus das schmerz- lichste. Mißmuthig eilte er nach Straßburg, wo er alsbald zu kränkeln begann. Als ihn die Aerzte ans die bedenkliche Abnahme seiner Kräfte aufmerksam machten, behielt er seine Fassung und rief unerschrocken aus: „Aus denn nach Speier zu der Gruft meiner Ahnen!" Schon auf dem Wege dahin ereilte ihn in Germersheim der Tod. Er war 73 Jahre alt geworden und liegt im Kaiserdom zu Speier neben Philipp von Schwaben begraben. Sein Grabstein, auf welchem sein Bild in Lebensgröße ausgehauen ist, hat sich wohl erhalten. Rudolphs Gestalt war imposant, er maß 6 '/8 Fuß und ragte weit über Alle hervor. Den kleinen, dünnbehaarten Kopf zeichneten eine hohe Stirn und lebendige, blaue Augen aus. Aus dem blassen Gesichte trat eine große Adlernase hervor. Die hervortretende starke Unterlippe Rudolphs kennzeichnet noch jetzt die Habsburger Kaiserfamilie. Tapferkeit, Klugheit / Frömmigkeit, Rechtlichkeit, Leutseligkeit und Ein- fachheit waren seine Haupttugenden. §. 33. Adolph von Nassau und Albrecht 1. Zehn Monate nach Rudolphs Tod kamen 6 Kurfürsten und ein Abgeordneter des böhmischen Königs in Frankfurt zusammen (1292). Albrecht von Oestreich erhielt wegen seines finstern, herrschsüchtigen Sinnes keine Stimme. Da wußte es der Erzbischof von Mainz bei den Kurfürsten durch Vorspiegelungen, es sei zu befürchten, daß gerade ihr Gegner gewählt werde, dahin zu bringen, daß alle ihm ihre Kur- stimme übertrugen. Zu ihrer großen Verwunderung ries er darnach seinen Vetter, den Grasen Adolph von Nassau, zunr Kaiser aus. Die Fürsten wollten zwar ihrem Unmuthe Lust machen, aber Gerhard stimmte eiligst ein feierliches „Te Deumsi an, und Adolph wußte auch
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