Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte des Mittelalters - S. 180

1867 - Mainz : Kunze
180 Vierte Periode des Mittelalters. Die Lewalt-Laudvögte, Herniann Geßler von Bruneck für Uri und Schwyz thätigkenen uni) Beringer von Landenberg für Unterwalden, welche wider das Her- Reichsvögte kommen ihren ständigen Sitz im Lande nahmen und arge Bedrückung ^ten< Landenberg war einem ehrbaren Landmann von Unterwalden, Heinrich von Melchthal, feind und aufsässig, weil dieser für den Reichs- verband eiferte. Melchthal besaß schöne Ochsen. Als sich nun dessen Sohit Arnold einst auf unbedeutende Weise vergangen hatte, wofür er 5 Schillinge Buße entrichten sollte, befahl der g.strenge Landvogt, deni Vater die schönsten Ochsen vom Pfluge wegzunehmen, und wenn der- selbe dawider reden wolle, ihm die Meinung des Landvogts niitzutheilen, daß, wenn die Bauern Brod essen wollten, sie den Pflug selbst ziehen möchten. Der Diener that, wie ihm sein Herr geboten. Darüber er- grimmte der junge, feurige Melchthal, schlug nach dem Knechte des Unzufrteden- Landvogts und brach ihm einen Finger. Aus Furcht vor der Rache ^ An laß Tum' Vogtes floh Arnold zu Walther Fürst von Attinghausen in Uri Widerstand, und fand bei demselben Schutz und gastliche Aufnahme. Als aber Landenberg den Vater nach dem Zufluchtsorte seines Sohnes fragte und dieser ihn: die verlangte Auskunft nicht ertheilen konnte, ließ er den armen, alten Mann greifen und ihm die Augen ausstechen. Zn der nämlichen Zeit kam Wolfenschieß, Laudenbergs Untervogt auf Roßberg, nach dem Dorfe Alzellen in Unterwalden ins Haus des Landmanns Konrad Baumgarten. Hier forderte er von der Frau Baum- gartens ein Bad und benahm sich gegen dieselbe mit so frecher Ungebühr, daß sie um Hülfe rief. Der erschrockene Landmann eilte herbei und erschlug in der Hitze den übermüthigen Junker mit der Axt. Walther Zu Walther Fürst in Altinghausen kam, als eben Arnold von ^Sta'uffache" Melchthal bei demselben weilte, Werner Stauffacher von Steinen in und Arnold Schwyz. Dieser hatte sich in Steinen ein schönes Haus gebaut und 9- Melchthal eines Tages vor demselben, als Geßler, der Landvogt, vorüber ritt. Werner erhob sich und . grüßte höflich; da fragte ihn der Vogt, wem das schöne Haus gehöre. Werner antwortete ehrerbietig: „Herr! Dies Haus ist meines Herrn, des Kaisers, Eigenthum, euer und mein Lehen!" Da entgegnete ihm finster der Vogt: „Hier bin ich Herr an des Kaisers Statt. Ich will nicht, daß ihr Bauern Häuser baut ohne meine Bewilligung, und daß ihr so frei lebet, als ob ihr selbst Herren wäret; ich werde euch das wehren." Darnach ritt der Landvogt des Weges weiter. Tie Drohnng Geßlers erregte in Stauffachers Brust gar große Besorgniß, und oft hing er seitdem trüben Gedanken nach.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer