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1. Geschichte des Mittelalters - S. 194

1867 - Mainz : Kunze
194 Vierte Periode des Mittelalters. war die Kirchenversammlung zu Constanz oder Costnitz, welche wir jetzt mit ihren Folgen genauer betrachten wollen. §. 36. Das Concil zu Constanz und seine Folgen. 1. Allgemeine Beschlüsse. Verantassunq Schon daß Concilium zu Pisa (1409) hatte dem verderblichen "de^Conms Schisma in der Kirche ein Ende machen wollen, allein nur noch größere zu Constanz Verwirrung herbeigeführt. Die beiden abgesetzten Päpste hatten näm- 1414' lich dem Beschlusse des Concils keine Folge gegeben, und da man einen neuen Papst gewählt hatte, so geboten in der Christenheit uun- niehr 3 Päpste. Darum bemühte sich Kaiser Sigismund ernstlich, die nothwendige Besserung der Kirche an Haupt und Gliedern durchzu- setzen und schrieb ein neues Concil nach Costuitz ans, welches Papst Johann Xxui. 1414 feierlich eröffnete. Eine ungeheure Fremdenmenge von allen Nationen, Ständen und Gewerben strömte in der alten Reichsstadt am Bodenfee zusammen; man zählte 18,000 Geistliche, 29 Cardinäle, 160 Bischöfe, die Gesandten von 2 Kaisern und 14 Königen, 100 Grafen, 30 Herzöge und 80 Barone, — 200 Schneider, 70 Schuhmacher, 44 Apotheker, 55 Zuckerbäcker, 83 Weinhändler, 1000 Schauspieler, Musikanten und Gaukler. Jo- Um sich auf dem päpstlichen Stuhle zu erhalten, hatte Johann Xxiii.*) ' e'ne zahllose Menge italienischer Geistlichen mitgebracht. Allein die ftern Ainheil Versammlung beschloß, nicht nach den Köpfen, sondern nach den Nationen zu stimmen, und nahm 4 Hauptnationen an, die deutsche, französische, englische und italienische, welche einzeln berathen und ab- stimmen sollten. Die Mehrheit der Stimmen in den Speziatversamm- lungen sollte dann als Abstimmung in der allgemeinen Sitzung gelten. Die Deutschen, Franzosen und Engländer verlangten von Anfang, es sollten alle 3 Päpste sofort abdanken, damit der Friede in der Kirche hergestellt werden könne. Ungern verstand sich Johann hierzu**); allein er hatte bereits beschlossen, Costuitz mit Hülfe des Herzogs Friedrich von Oestreich zu verlassen und sich dem Beschlusse des Concils zu ent* stellt sich krank ziehen. Uitt jeden Verdacht zu beseitigen, stellte sich Johann Xxiii. als ob er krank sei. Als Kaiser Sigismund ihn besuchte, fand er ihn ans dem Bette liegen. „Wie geht es unserm heiligen Vater"? fragte *) Als Johann, bcv von bei Kiichenveisannulnng nichts Gutes ftti sich er waltete, auf seiner' Reife in bic Nähe von Costuitz kam, lief ei auf die Stadt beutend: „Dies sieht mii aus wie eine Grube, in der man Füchse fängt." **) Die andern Päpste waren nicht erschienen.
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