1867 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Stacke, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Vierte Periode des Mittelalters.
120 Jahre nachher die türkische Oberhoheit an. Vergeblich forderte
der Papst zum Kampfe gegen die geschworenen Feinde der Christenheit
auf. Friedrich hatte nur Thränen, und die deutschen Fürsten vergaßen
über ihre eigenen Zwistigkeiten das Wohl des gemeinsamen Vaterlandes.
Der sächsische Unter den Fehden deutscher Fürsten mit einander ist der sächsische
Ku>i"von Bruderkrieg durch den Prinzenraub am bekanntesten geworden. Der
Kauffungen Kurfürst Friedrich der Sanstmüthige hatte Krieg mit seinem Brilder,
l455‘ dem Herzog Wilhelm. Während desselben zeichnete sich der Ritter
Kunz von Kauffnngen im Dienste des Kurfürsten aus, gerieth in Ge-
fangenschaft und mußte sich gegen eine hohe Summe loskaufen. Da
seine Güter verwüstet waren, so überließ ihm der Kurfürst während
des Krieges andere Güter ,zum Nießbrauch. Als Friedrich dies später
zurückforderte, verlangte Kunz die Erstattung des erlegten Lösegeldes,
ward aber abschlägig beschieden. Er sann auf Rache und erstieg mit
Hülfe des Küchenjungen Hans Schwalbe das Zimmer der Prinzen
Ernst und Albert im Schlosse Altenbnrg, um sie zu entführen. Ver-
geblich bat die Kurfürstin, welche ans den entstandenen Lärm herbei-
geeilt war, um die Rückgabe ihrer Söhne, Kunz schlug ihre Bitte ab
und floh mit den Prinzen und seinen Helfershelfern nach der böhmi-
schen Gränze. Unterwegs bat Albert, von Hitze und Durst gequält,
um die Erlaubniß sich im Walde Erdbeeren pflücken zu dürfen, und
erhielt sie. Er entdeckte sich einem Köhler, Georg Schmidt, welcher
mit seinem Schürbaum aus Kunz losstürmte und diesen gefangen nach
Altenburg brachte. Prinz Ernst ward 3 Tage später in einer Höhle
versteckt gesunden; seine Begleiter lieferten ihn gegen das Versprechen
der Straflosigkeit aus. Kunz von Kaufsungen und Hans Schwalbe
wurden hingerichtet, der wackere Köhler nach seinem Wunsche belohnt.
Er hatte sich nämlich die Erlaubniß erbeten, lebenslänglich das Holz
für seine Kohlen unentgeldlich zu nehmen; weil er aber den Ritter mit
seinem Schürbaum so weidlich getrillt hatte, so erhielt er noch den
Namen Triller und ein Freigut; der älteste Sohn der Familie sollte
ans ewige Zeiten jährlich 4 Scheffel Korn enipsangen. Ernst und
Albert theilten sich 1464 das väterliche Erbe und sind die Stifter der
noch jetzt regierenden Linien des sächsischen Hauses, der albertinischen
und ernestinischen, geworden.
Friedrichs Friedrich vermochte sein Ansehen selbst bei seinen Unterthanen
^einen"inter^ nicht zu behaupten. Der östreichische Adel sandte ihm Fehdebriefe, die
thancn Stadt Wien enipörte sich gegen ihn, und sein Bruder schürte das Feuer
immer stärker, so daß Friedrich in seiner Burg belagert und vollständig
eingeschlossen wurde. Damals zeigte sich der Kaiser standhaft und