1855 -
Mülheim am Rhein
: Prior
- Autor: Wellenbeck, Emil
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Die Schlacht bei Zülpich.
Chlodewig der Frankcukönig sah in Zülpichs Heister Schlacht,
Daß die Alemannen siegten durch der Volkszahl Uebermacht.
Plötzlich aus des Kampfs Gedränge hebt er sich aus stolzem Roß,
Und man sah ihn herrlich ragen vor den Edlen, vor dem Troß.
Beide Arme, beide Hände hebt er hoch empor zum Schwur,
Ruft mit seiner Eisenstimme, daß es durch die Reihen fuhr:
„Gott der Christen, Gott am Kreuze, Gott, den mein Gemahl verehrt.
So du bist ein Gott der Schlachten, der im schrecken niederfährt,
Hilf mir dieses Volk bezwingen, gib den Sieg in meine Hand,
Daß der Franken Macht erkennen muß des Rheins, des Neckars Strand!
Sich, so will ich au dich glauben, Kirchen und Kapellen bau'n
Und die edlen Franken lehren, keinem Gott, als dir vertrau'»!"
Sprach es, und aus Wolken leuchtend brach der Sonne voller Strahl,
Frischer Muth belebt die Herzen, füllt des schwachen Häufleins Zahl.
Chlodwig selbst ergriff das Banner, trug es in der Feinde Reih'n,
Und die Franken, 'siegesmuthig, stürzen jauchzend hinterdrein.
Schreck ergriff der Feinde Rotten, feige wenden sie und flich'n,
All ihr Kriegsruhm ist erloschen, ihre Macht und Freiheit hin.
König Chlodwig ließ sich laufen und sein edles Volk zugleich,
Und ob allen deutschen Stämmen mächtig ward der Franken Reich.
K. Simrock.
6. Karl -er Große.
Von 768 — 814.
Die Nachkommen Chlodwigs, welche man nach dem
König Meroväus, dessen Enkel Chlodwig war, die
Merovinger nannte, waren unwürdige Könige. Sie
überließen die Regierung einem durch die Großen des
Reiches gewählten und ihnen zur Seite gestellten Groß-
hofmeister oder Major Do mus. Einer von diesen
Großhofmeistern war Karl Märtell d. i. der Hammer,
welcher die Araber oder Mauren, die von Afrika nach
Spanien herübergekommen waren und nun in Europa
noch weiter gegen Westen vordringen wollten, im Jahre
732 in einer blutigen Schlacht bei Tours und Poitiers