1868 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Fischer, Ferdinand Ludwig
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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und Vaterland Theil zu nehmen. Kein Bitten und Flehen
seiner Mutter, keine Vorstellungen seiner Verwandten halfen,
ihn davon abzuhalten, und so meldete er sich hintereinander
bei drei verschiedenen Regimentern zum Eintritt als Freiwilliger.
Ueberall aber wies man ihn zurück, weil er zu schwach sei,
und ein Oberst richtete sogar die Frage an ihn, ob er noch
Einen mitbringe, der für ihn Waffen und Gepäck tragen könne.
Bitter hierüber verletzt und vor Wuth weinend, begab sich der
l 6jährige Jüngling nach Hause, und seine Mutter war hoch
erfreut darüber. Da mit einem Male fällt ihm ein Freund
seines verstorbenen Vaters, der Oberst von Klüx, ein, der bei
dessen Begräbniß zugegen gewesen war und tröstende Worte
zu ihm gesprochen hatte. Eiligst begiebt er sich daher zu ihm
und trägt ihm seinen Wunsch vor, und der Oberst geht nicht
nur theilnehmend darauf ein, sondern verspricht ihm auch seinen
Beistand. Hoch erfreut kehrt der Jüngling nach Hause zurück
und erzählt das Geschehene seiner Mutter. Diese aber ist
untröstlich darüber und weiß kein anderes Mittel, ihren Sohn
vom Eintritt ins Militair zurückzuhalten, als daß sie ihn ein-
sperrt. Aber was hat derselbe zu thun? Er klettert zum
Fenster hinaus und eilt wieder zum Oberst. Dieser nun hän-
digt ihm 25 Thlr. zu seiner Equipirung ein und weist ihn an,
sich nach Jauer, wo sein Bataillon stand, zu begeben und dort
seiner zu harren, v. Falckenstein thut's. Wer aber beschreibt
seinen Schmerz, als ihn der Hauptmann hier mit den kurzen
Worten abfertigt: „Viel zu schwach — kann Sie nicht gebrau-
chen — können wieder nach Hause gehen!" — Bald darauf
kommt der Oberst selbst nach Jauer. Sofort reiht sich der
Jüngling unbemerkt ins aufgestellte Bataillon ein, und indem
er hört, daß der Oberst nach ihm fragt, springt er entzückt
hervor und ruft: „Hier!^ Freundlich begrüßt ihn nun der
Oberst und fordert die Offiziere auf, mit dem jungen Menschen,
der gewiß vor dem Feinde seine Schuldigkeit thun werde, auf
den Märschen Nachsicht zu haben. — So war denn v. Falcken-