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1. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 84

1843 - Potsdam : Riegel
84 eine Stunde ausgeruht und sich erfrischt hatte, so trat er eben so bedächtig den Rückzug an; überstieg wieder jeden Zaun und zollte von Station zu Station seine Grüße. Ihr, die ihr diesen wunderlichen Alten belacht, laßt denkenden Ernst auf eure Stirn treten und ahmt ihm nach! Durch diese tägliche Übungen brachte er sein Leben aus 96 Jahre. Er war ein Vater dem Betrübten, ein Tröster dem Leidenden, dem Dürf- tigen ein Stab, der beste gutmüthigste Mensch der ganzen Gegend. Stets froh in sich selber, suchte er auch über andere Frohsinn zu verbreiten, und achtete kein Opfer zu groß. Den Unglücklichen widmete er die Gaben, welche andere an lose Vergnügungen ver- schwenden, und bekam ihr segnendes Lächeln und ihr Gebet zum Lohn. Mag der Sturm seine Asche verstreuen; das Andenken an sein Herz wird ewig unter diesen Menschen leben. Die, so ihn bloß sahen, liebten den Mann wegen seiner Ei- geuheiten; die seines Beistandes bedurften, verehrten ihn wegen sei- ner Tugend und Milde. Im ganzen Laufe eines so langen Lebens konnte niemand aufstehen und sagen: Nobs habe ihn auch nur in Gedanken beleidigt. Bei einem sehr mittelmäßigen Einkommen behauptete er 60 Jahre hindurch den Namen des Mildthätigen, und ließ bei seinem Hinscheiden seiner Familie nur wenig zurück. Aber er vermachte ihr dabei ein unschätzbares Erbe — jene Seg- nungen, welche der lohnende Himmel für die Kinder der Barm- herzigen aufbewahrt. (Schubart.) Xviii. Diogenes und der junge Kriton. Au Korinth lebte vor Zeiten ein Mann, der hieß Diogenes, ein höchst merkwürdiger Sonderling. Er lebte ganz außerordent- lich mäßig, kehrte sich an keine Gebräuche, handelte dadurch manch- mal wider den Wohlstand, that aber übrigens sehr vielen Gutes und keinem etwas zu Leide. Einstmals begegnete ihm Kriton, ein junger Mensch, den er liebte, weil es ein guter, unverderbter Jüngling war. »Wo willst du hin, Kriton?« fragte Diogenes, »du bist ja so geschmückt.« »Zum Klinias,« antwortete der Jüngling, »Klinias giebt diesen Abend seinen Freunden ein Gastmahl; er hat auch mich dazu eingeladen, es wird da herrlich hergehen.«
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