1843 -
Potsdam
: Riegel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Lesebuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
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von 1000 Böhmen hütete im Nachzugc Feldgeräth und Troß.
Sie befehligte ihr Herzog Boleslaw.
Als so das Heer dahin zog, stieß zu demselben auch von Augs-
burg Graf Theobald, des Bischofs Bruder, und Bischof Udal-
rich selbst mit vielem Adel und Stadtvolk, zu Roß und Fuß,
unter dem Banner der Stadt.
Die Ungarn, frohlockend, sieggewohnt, säumten nicht, setzten
über den Lech zum linkm Ufer, umschwärmten lange mit bewegli-
chen Schaaren die deutschen Haufen, und stürzten dann jählings
beutelüstern mit gräßlichem Geschrei auf die Böhmen und deren
Gepäck im Nachtrabe. Diese alle wurden von ihnen nach wilder
Gegenwehr niedergeschossen, zersprengt; dann warf sich der Ungarn
gesammte Macht auf die Schlachthaufen der Schwaben. Nach
männlichem Streite erlagen auch diese der ungestümen Übermacht.
Da ihre Fähnlein wankten, änderte der König schnell seine Ord-
nung, beschied Herzog Conrad mit dem fränkischen Haufen, und
ließ ihn zur Unterstützung der Schwaben rmnen. Er selbst, nach-
dem er sein Gebet gethan, und dem heiligen Laurentius das
Gelübde, ein Bisthum zu gründen, wenn die Schlacht siegreich
ende, schwang sich auf das Roß mit Schild und heiliger Lanze,
und führte die wohlversuchten Sachsen in das Getümmel. Im
Sturmlauf rückten die Bayern nach.
Fest hielten die Deutschen Mann an Mann. Die Ordnung
der Madscharen ward getrennt, ihre Menge immer enger gegm den
Lech zusammengedrückt, daß ihnen die Schnelligkeit der Rosse nicht
mehr half, der Speer der Deutschen sicher traf. Siegreich schwebte
der Reichsengcl über dem ungeheuern Kampf, der das Schicksal
zweier großen Völker entschied.
Viele deutsche Helden sanken. Auch Theobald, der edle Graf
von Kyburg und Dillingen, und Reginald, sein Vetter. Und als
Conrad von Franken, der wackere Degen, im Kampfe des heißen
Sommcrtages, frische Luft zu schöpfen, die Bande des Panzerheindes
löste, durchbohrte seinen Hals ein Pfeil. Mit schweren Wunden
ging der Narchant, der muthige Bischof von Eichstätt, aus dem
Streite; desgleichen von Regensburg der Bischof Michael. Die-
ser war schon unter den Todten gelegen; neben ihm ein blutender
Ungar, der sich noch im Sterben am Bischof des Plünderns freuen
wollte. Dadurch genas Herr Michael von der dumpfen Betäu-
bung, tödtete den Heiden, und kam glücklich zu den Seinen.