1868 -
Berlin
: Stubenrauch
- Autor: Büttner, Adolf
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 20
- Sammlung: Fibeln vor 1871
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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kommt er hervor aus seiner dunkeln Kammer, um Schnabel-
weide zu halten. Von trockner Wärme ist er eben so wenig
ein Freund, als von strenger Kälte, daher trifft man ihn im
heissen Sommer 2—3, im Winter sogar bis 10 Fuss tief in der
Erde. Die Regenwürmer vermehren sich sehr stark und zwar
durch Eier, die sie in Klümpchen ;legen. Sie schaden den
Gartenpflänzchen, weil sie die kleinen Wurzeln abnagen. Der
Maulwurf frisst gar manchen Regenwurm auf und wird dadurch
sehr nützlich.
33. Knabe und Schmetterling.
Knabe: Schmetterling, kleines Ding, sage, wovon dn lebst!
Sd-metterling: Blumensast, Sonnenschein, das ist die Nahrung mein.
Der Knabe, der wollt' ihn fangen, da bat er mit Zittern und
Bangen: „Lieber Knabe, thu' es nicht, laß mich spielen im Sonnen-
licht, eh' vergeht das Abendroth, lieg' ich doch schon kalt und todt."
34. Vas Kaiipeniicst.
I. Karl sah in einer Gartenecke einen Nesselbusch, der
ganz mit Raupen bedeckt war. Es waren lauter hässliche,
schwarze Thiere mit stachlichten Rücken und grünen Streifen
zwischen den Stacheln. „Soll ich die Raupen todt treten?11
fragte Karl seinen Vater. „Nein,“ sagte der Vater; „denn
wie du sichst, nähren sie sich von den Nesseln, sind also
nicht schädlich. Wenn sie aber auf einem Kirschbaum sässen,
dann dürftest du sie als schädliche Thiere todt treten. Nimm
sie mit nach Hause und füttere sie.“ Freudig trug der
Knabe die Raupen nach Hause, steckte sie mit den Nesseln
in ein grosses Glas und band ein Papier darüber. In das
Papier stach er kleine Löcher, damit die Raupen nicht er-
stickten, und freute sich nun, wie die Raupen ein Blatt nach
dem andern abfrassen. Am andern Tage nach dem Früh-
stücke fragte der Vater: „Hast du denn deinen Raupen auch
Frühstück gegeben?“ „0,“ sagte Karl, „die Raupen haben
noch das ganze Glas voll Nesseln 1“ „Aber sieh sie an,“ sagte
der Vater, „ob sie nicht ganz vertrocknet sind. Dürre Nes-
seln können die armen Thier eben doch nicht fressen. Du hast
die Gäste einmal angenommen, nun ist es deine Pflicht, sie
zu ernähren; denn sie selber können es doch nicht mehr.“
Da vergass Karl seine Pfleglinge nicht mehr.
Ii. Am sechsten Tage wollte er ihnen wieder Futter
geben, aber, o Wunderl da er das Papier wegnehmen wollte,
hatten sich alle Raupen daran gehängt. Theils am Papiere,
theils am Glase sassen sie mit den Hinterfüssen so fest, als
wenn sie angeleimt wären. Besorglich fragte Karl seinen
Vater: „Ach, was fehlt doch meinen Räupchen, lieber Vater?