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1. Hand-Fibel - S. 38

1868 - Berlin : Stubenrauch
für die Armen und nächst dem Brote für uns Alle die gewöhn- lichste Nahrung ist. Sie wächst überall, lohnt reichlich und be- darf keiner großen Pflege. Es müßten Wohl viele Menschen verhungern, wenn ein Jahr einmal keine Kartoffelernte brächte. Die Kartoffelstaude wächst aus einer Setzkartoffel, auch wohl ans einer Hälfte derselben oder gar aus einem bloßen Auge. Das Setzen der Kartoffeln geschieht entweder gleich hinter dem Pfluge her, oder indem man reihenweise Löcher in die Erde hackt. Hierauf läßt man sie wachsen, bis das Kraut etwa Hand lang ist, dann müssen sie gehackt und gehäufelt werden. Wem das Bücken zu beschwerlich wird, und wer die Hacke nicht ge- braucht, der wird nicht viel Kartoffeln erhalten. — Die Blüthe ist bald weiß, bald roth, bald blau, wie ja auch die Kartoffeln selbst verschiedene Farben haben. In dem Monat August werden die Frühkartoffeln reif; aber man muß sich sehr hüten, sie all- zufrüh zu genießen; denn unreife Kartoffeln sind giftig. Gegen den Michaelistag fängt man an, alle Sorten Kartoffeln auszu- machen. Das Kraut ist dann größtentheils abgestorben, und die Blätter sehen bisweilen schon schwarz aus. Alt und Jung zieht auf den Kartoffelacker, um die Knollen einzusammeln. Von dem Kartoffelkraut machen die Kinder Feuer an; denn es ist um diese Zeit schon kalt. Auch brät man sich einige Kartoffeln in der heißen Asche. Am Anende kommt ein Wagen, um die gefüllten Kartoffelsäcke abzuholen. Zu Hause werden sie oft noch in: Dunkeln in den Keller geschüttet. Denn die Kartoffel kann den ~ ' ' n; gefrorne Kartoffeln schmecken widerlich Nun ist für den Winter gesorgt. Die Kartoffeln werden mit der Schale gekocht, oder inan schält sie roh und macht Ge- müse, Brei und Suppe daraus. Schön schinecken sie gebraten, als Salat, in Kartoffelklößen und Kartoffelknchcn. Auch unter das Brot werden sie gebacken. Dazu kommt, daß die Kartoffeln auch zinn Futter für das meiste Vieh dienen. Es ist also ein großer Segen, daß uns Gott die Kartoffeln so reichlich wachsen läßt. Aber der Branntwein aus Kartoffeln gehört nicht zum Segen. Er ist ein Gift. Wer dasselbe in Menge genießt, wird berauscht oder betrunfen. Ein betrunkener Mensch weiß nicht, was er redet und thut. Er ist oft wie ein unvernünftiges Thier. Wer sich täglich betrinkt, wird zuletzt dumm und träge, er ver- fällt in mancherlei Krankheiten, und das Ende ist Verachtung und ein frühzeitiger Tod. Ordentliche Kinder gehen einem Be- trunkenen aus dem Wege. Sie laufen ihm nicht nach und Lotten seiner nicht, sondern sic betrüben sich über den unglück- lichen Menschen und gehen still ihres Weges.
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