1868 -
Berlin
: Stubenrauch
- Autor: Büttner, Adolf
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 20
- Sammlung: Fibeln vor 1871
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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macht. Er hieß Friedrich Wilhelm. Wir aber nennen ihn
wegen seiner großen Thaten, die er in Krieg und Frieden voll-
brachte, den großen Kurfürsten. Er war ein weiser, from-
mer, tapferer Herrscher, und er gab dem Lande die Große und
das Ansehen eines Königreiches, daß sein Sohn sich die Königs-
krone aufs Haupt setzen konnte. Darum nennen wir ihr: den
Gründer des preußischen Staates.
Ii. Als der Kurfürst Friedrich Wilhelm 1640 zur Regie-
rung kam, waren die Zeiten sehr böse. Seit 20 Jahren wüthete
der Krieg im Lande, den man den dreißigjährigen Krieg nennt.
Feindliche Schaaren zogen sengend und brennend von einem
Ende Deutschlands bis zum andern. Viele Dörfer waren schon
ein Raub der Flammen geworden. Ueber die Saaten ritten die
Kriegsleute und stampften sie zu Boden. Die Städte mußten
schwere Geldsummen bezahlen, damit man sie nicht an allen
vier Ecken in Brand steckte. — Der junge Kurfürst übernahm
das Regiment mit dem Entschlüsse, in seinem Lande dein Uebel
mit allen seinen Kräften abzuhelfen. Daß er vollbrachte, was
er sich vorgenommen, davor: hatte er schor: eir: Exempel gegeben.
Als Jür:gling vor: 20 Jahrei: lebte er ir: der Stadt Haag
in'holland. Dort sollte er etwas Tüchtiges lernen, namentlich
auch die Kriegskunst. Er wurde rnit vornehmen jungen Leuter:
bekannt, die wollter: ihn zurr: Böser: Verführer:. Aber er riß
sich von ihnen los und blieb keine Stunde mehr in der Stadt
Haag. Er floh in das Kriegslager seines Vetters, des Prinzen
von Oranien. Dieser freute sich sehr über die heldenmüthige
Flucht. Er klopfte dem jungen Prinzen auf die Schulter ur:d
sagte: „Vetter, eure Flucht beweist n:ehr Muth, als wenn ich
die Stadt eroberte, vor der mein Heer liegt. Wer sich selbst
bezwir:ger: karm, ist fähig z:: großer: Dinger:." Das kam aber
daher, daß er Gott vor Augen und im Herzen hatte. Schon
als Knabe lernte er fleißig Gottes Wort, und es ward ihm die
Leuchte seiner Füße und ein Licht auf seinen Wegen.
Iii. Als er nun Kurfürst wurde, griff er das Werk in
Gottes Namen an. Die Noth des Landes tvar groß. Es galt
Beten und Arbeiter:. — Einmal war er recht betrübt in seinem
Herzen. Er wußte gar keinen Weg zu sinder:, wie er helfen
sollte. Da betete er in seiner Kammer brünstig zu Gott, wie
Körüg David in seinen Nöthen. Kaum war er wieder in Jein
Zimmer getreten, so begehrten Männer vorn Adel aus Preußen,
ihr: zu sprechen. Der Kurfürst dachte: „Die werden auch wieder
Klagen haben, und die Noth ist so schon groß genug." Aber
die Männer sprachen: „Die Noth unseres Landes ist groß, und
des Eler:des und Jamrners ist viel. Unser Kurfürst kann nicht
Alles allein schaffen; wir müffen helfen, wenn es bester werden