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1868 -
Berlin
: Stubenrauch
- Autor: Büttner, Adolf
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 20
- Sammlung: Fibeln vor 1871
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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wußten wohl, wem sie Dank schuldig waren. Ein alter Gre-
nadier fing das Lied an: „Nun danket Alle Gott." Seine
Kameraden fielen ein. Bald sang das ganze Regiment, zuletzt
das ganze Heer, und die Feldmusik spielte dazu. Von vielen
tausend Zungen erscholl es wie aus einem Munde:
„■ihm danket Alle Gott mit Herzelt, Mmtd und Händen,
der große Dinge thut alt uns imb allen Enden."
6. Wie Friedrich mit seinen Soldaten umging.
Nach Beendigung der Schlacht bei Leuthen begab sich der
König Friedrich noch spät Abends unter seine Soldaten. Sie
lagerten unter freiem Himmel in der kalten Nacht. Aber sie
tvaren guter Dinge. Lustig flackerten die Wachtfeuer, und die
Soldatelt erzählten sich ihre Abenteuer. Bei einem Feuer saßen
einige Kürassiere. Das Feiler drohte indeß auszugehen, da kchn
Holz zum Nachlegen mehr vorhanden war. Ein Offizier sagte:
„Wer noch Holz aus dem Dorse holt, der soll einen Gulden
haben." — Sogleich machten sich zwei Reiter auf den Weg.
Da kant der Köllig, stieg vom Pferde und trat ans Feuer. Die
Weiter nahmen ihre Pfeifen aus dem Munde. Friedrich aber
sagte: „Kinder, raucht mir zu; laßt euch nicht stören!" Er
stellte sich unter sie mld hüllte sich in seinen Mantel. Unter-
desselt kamen die beiden Reiter mit Holz zurück und warfen es
dahin, wo der König stand, den sie nicht erkanilten. „Marsch
fort da!" rief einer der Reiter ihm zu. „Jeder faule Kerl stellt
sich ans Feuer; aber keiner lvill einen Splitter holeir." — „Du
hast Recht, mein Sohn," sagte der König lächelnd; „konnn her,
ich will Platz machell." Erschrocken fuhr der Reiter zurück, als
er Friedrich erf'annte. Der König aber sagte: „Du bleibst hier,
mein Sohn; du hast Holz geholt imb hast daher das nächste
Recht. Laß mich nur ein wellig wärmen." —
So freundlich war Friedrich oft. Für einen solcheil König
gingen aber and; die Soldaten freudig in den Tod.
7. Der Kronprinz will keine Kirschen kaufen.
Als der König Friedrich Wilhelm Hl. noch Kronprinz und
10 Jahre alt war, brachte einst im Monat Januar ein Gärtner-
bursche ein Körbcheil mit reifen Kirschen. Diese waren in einem
Treibhause gezogen. Der junge Prinz freute sich über die schönen
Früchte und wünschte sie zu essen. Es ward ihm gesagt, sie
sollteil fünf Thaler kosten. Da sprach er verwundert: „Wie?
für eüle Hand voll Kirschen fünf Thaler?" Fest drehte er sich
um und sprach: „Ich mag und will sie nicht!"
Bald darauf ließ sich ein Schllhmachermeister aus Potsdam
melden. Es wurde dem Prinzen gesagt, der Mann sei lange