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1. Für mittlere Klassen - S. 165

1868 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
165 Darin braust und brandet es, da kocht es auf und schäumt und don- nert bervor. — Aber näher heran bilden die Felsen einen zweiten, grö- ßeren Kreis; über diesem hängt der lustige Balkon, auf dem du stehst. Auf deinen Stock gestuft schaust du hinab, und unter dir fünfhundert Fuß tief bricht der Strom hervor. Der schäumige Schnee schmilzt von seiner Brust, ersieht zu dir auf mit hellen, rollenden Augen, und rauscht in seinen blaugrünen, prächtigen Gewändern dahin, erlöst und neu geboren, in siegesftolzer Freiheit, welche keiner menschlichen Gewalt sich beugt. — Man schreitet zurück und eilt von Neuem vorwärts; der Blick hängt sich an diese Zacken und Zinnen. an jeden wilden Busck in der Tiefe, an den Vogel, der ängstlich entflieht; er folgt dein Steine oder Baumstamme, den der Führer in den Abgrund schleudert, wo er nach langein Falle tausendfach zersplittert; es ist. als zöge eine dämonische Gewalt uns selbst hinab in das brausende Element. Es begann zu dämmern, als wir vom Riukan zurückkehrten. An einer einsamen Hütte zwischen den Klippen saß ein Kind, kaum ein Jahr alt und fast nackt, auf seinem Stühlchen. Mit den großen, blauen Augen sah es die freniden Männer furchtlos an; die blonden Löckchen hingen nur seine Stirn so dicht, wie an Engelsbildern. Wir sahen in die Hütte, sie war leer. Fast gar kein Geräth stand darin, nur im Wiiikel ein ärmliches Lager. Das Kind saß einsam, und neben ihm ging es in die finstere Tiefe hinab, wo der Tod auf verirrtes Leben lauert. — Wir legten ihm Geldstückchen in die kleine Hand; es sah sie gedankenlos an uiid schloß die Finger. Aber die Eltern werden kommen, das Kindchen herzen und sich des unverhofften Segens freuen. Th. Mllgge. 63. Konstantinopel. Stambul ist einer großen Blume vergleichbar, auf drei Seiten von einein rauhen, unscheinbaren Kelchblatt umgeben, mit welchem es an den Felsgestaden Rumeliens hängt., während es der aufgehenden Sonne und den großen, glänzenden Spiegeln, die zwei Meere vor ihm ausbreiten, das schöne, glühende Antlitz zuwendet. Vor dieses muß man treten und tief in die königlichen Züge schauen, um jenes Wort Byrons wahr zu finden,-der in begeisterter Erinnerung an die Herrlichkeit der Osmanenstadt ausruft: ,„Ich sah Athens geheiligte Räume, Ephesus' Tempel sah ich und war in Delphi, ich habe Europa durchstreift von einem Ende zum andern und Asiens schönste Länder besucht; aber nie erfreute mein Auge ein Anblick, dem von Konstantinopel vergleichbar."^ Das kleine leichte Boot trägt uns spielend aus dem Hafen nach dem gegenüberliegenden Gestade von Kleinasien; auf einem andern Welt- theile muß man sich niederlassen. um das großartige Bild, das sich hier vor den erstaunten Augen entfaltet, mit seiner ganzen Schönheit in's Herz aufzunehmen.^ Wie Rom ist Konstantinopel auf sieben Hügeln erbaut, / deren Abgrenzung man deutlich erkennen kann. .> Sie bilden ein unregelmäßiges Dreieck; aber nur die eine Spitze desselben ist uns sichtbar: das soge- nannte neue Serail mit seinen buntverzierten Gebäuden, Palästen und Kiosks. Zwischen denselben sieht man Wälder von Orangen, große Platanen und schlanke Cypressen./welche die farbigsten Schatten über diese ungeheure Wohnung der Sultane werfen. Hinter dem neuen
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