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1. Für mittlere Klassen - S. 169

1868 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
169 Anblick giebt. Man findet ganze Gänge voll Waffen, Shawls, edler Steine, Tücher, so wie Reihen von Gold- und Silberarbeitern. Buch- händlern, Wechslern. Und dennoch ist die ungeheure Pracht, welche sonst hier glänzte, sehr geschwunden, so großartig und blendend auch noch immer das Schauspiel dem Europäer erscheinen muß.. Da lagen in frü- herer Zeit ausgebreitet: damascenische Säbel, tartarische Bogen, arabi- sche Lanzen, persische Dolche, Türkise aus Nischabur und Oiubtnen aus Beda schau, Perlen von Bahrein, Diamanten voll Golkonda, Shawls von Angora aus Persien und Kaschemir, indische Musseline und Kali- kos, englische und französische Tücher, deutsche Leinwand und schwedisches Eisen, geschnittener Sammet aus Bruffa, Beduinenmäntel aus der Ber- berei, kurz alle Herrlichkeit, so die Sonne vom Aufgang bis zum Nieder- gang schaut, fand sich hier zum Kails und Verkauf ausgestellt. Indessen verläßt der Fremde bald die stille Pracht und'sucht die belebteren Bazars wieder aus. Willig folgt er dem drängenden Strome, indem sein Auge an dem farbigen Gewühl der Nationen und Trachten sich weidet. Im Verhältniß zu der Menge. die sich auf den Gaffen um- hertreibt. sieht man Wenige im altmorgenländischen Costüm. Hiezu gehört die weite Hose, darüber der lange Kaftan, den der Gürtel zusam- menhält; den Kopf bedeckt der Turban, der bei den Mohamedanern aus einem rothen Mützcken besteht, um welches man ein unendlich langes Stück von weißem Musselin windet. Er giebt dem Gesicht ein edleres, majestätischeres Ansehen, als jede andere Kopfbedeckung. Besonders impo- sant erscheint der alte Türke in dieser malerischen, stattlichen Tracht; die jüngere Generation sieht bleicher, magerer ans.— Die Armenier, deren es eine große Anzahl in Konstantinopel giebt, tragen einen Kaftan von dunkelblauer Farbe und zur Unterscheidung von den Türken, statt der gelben, rothe Pantoffeln. Ihr Haupt bedeckt ein schwarzer Filz von seltsamer Form. Er gleicht einem großen Kürbis, den man unten abge- schnitten und auf den Kopf gestülpt hat. Das Gesicht der Armenier ist zwar etwas plump und ausdruckslos, aber frisch und gesund, wie ihr ganzer Körper. Die ineisten sind Handwerker oder Künstler, besonders Steinschneider und Goldschmiede.— Die Juden, die auch hier zerstreut leben, haben keine eigentlichen Gewerbe; sie treiben sich zwischen der Menge umher, bald einen kleinen Handel führend. bald den Dolmetscher oder Cicerone machend. Ihre Kopfbedeckung besteht aus einer dunkeln, steifen Mütze, um welche ein Stück Zeug genäht ist. Ihr Kaftan hat denjelben Schnitt, wieder des Türken, und ist aus gewürfeltem, dunk- lem Kattun gemacht. — Ein Stand, der in allen orientalischen Erzäh- lungen und Märchen eine große Rolle spielt, sind die Derwische, die tür- kst chen Mönche, deren Secten sich durch die Farbe der Kleidung unter- scheiden. Ihre langen Kaftans flattern ohne Gürtel frei um die Hüfte und sind bald hellbraun, bald weiß und bei dem Orden, der für den ehrwürdigsten gilt, grün. Auf dem Kopfe haben sie einen Hut von weißem Filz, einen Fuß hoch und in der Form eines abgekürzten Kegels. — Der Anzug des Volkes, der Wasser- und Lastträger, der Tagelöhner und Obsthändler läßt sich nicht wohl beschreiben; jeder zieht an, was ihm gejchenkt wurde, oder was er wohlfeil gekauft hat. Einige tragen Kaftans, die Meisten kurz abgeschnittene, runde Jacken, die bei den Waperträgern von Leder sind. Die Beinkleider, vom Gürtel bis zum Kme sehr weit, umschließen eng die Wade bis zum Fuß. Fast Alle
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