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1. Für mittlere Klassen - S. 185

1868 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
185 ausgebreitet liegen; die Traube, deren Saft das Herz erfreut; des Hopfens dichtüppiges Gewind', wie all die Kräuter, deren heilbringende Säfte der Arzt dem Kranken mischt. Welche Farbenpracht auf deinen Feldern: die blauen Blüthenwogen des Flachses, die blaßveilchenfarbigen des Saf- rans, die gelben des Rapses, die rothen des Klees! Welche Empfäng- lichkeit des Bodens, die mannigfachsten Pflanzen hervorzubringen, deren entweder der Gewerbefleiß bedarf, wie Farbekräuter, oder welche das Gebot des Luxus zu einem Gegenstand des Handels gemacht, wie Tabak und dergl. Welcher Reichthum an saftigen Weiden, die sich die Vieh- zucht, unterm Einfluß der Wissenschaft veredelt, in Anspruch nimmt! Welche Abwechselung der Baumgattungen, vom Nadelholz des Nordens an bis zum Maulbeerbaum, der eine deutsche Seidenzucht gestattet, alle Hölzer zum Haus- und Schiffbau, für alles Nützliche und Schöne des Hausraths. Und die Wälder — Eichen und Buchen die deutschesten Bäume darin! — wenn gleich viel gelichtet, und wenn auch sie unter den Schutz wissenschaftlicher Aufsicht gestellt, noch immer der holde Irr- garten, in dem die zwei Feen Märchen und Sage mit ihrem lustigen Hofhält auf und unter den singeirden Bärunen und sprechenden Strau- chen leben und weben. Und welche Schätze in den geheimen Tiefen des deutschen Bodens endlich: die edlen Metalle, dabei man leider wohl des alten Volksspruches gedenken mag: „Ein Quintlein Goldes wiegt mehr, dann ein Centner 'Recht," aber auch des andern gedenken sollte: „Iuwer Grueß mer danne Gold und Gsinid;" — und das deutsche Eisen, von dem der Rothbart sagte: „Wir pflegen den Paß mit Eisen zu eröffnen und nit mit Gold und Silber," — die Adern von Kupfer, Zinn, Zink und Quecksilber, die reichen Kohlenlager und Salzquellen, die gesegneten Brunnen endlich, die dem Kranken Heiltrank und Heilbad ausströmen! O wohl ist er herrlich anzuschauen, reich, fruchtbar und ergiebig jetzt und für alle Zeiten, der Boden Deutschlands, und werth ein großes, freies deutsches Volk zu tragen. E. Duller. 71. Holzschlag im Böhmerwald. Wenn man von Weitem kommend die Partieen der böhmischen Waldungen überschaut, so ziehen sich die langen, röthlichen Streifen der Holzschläge durch ihr bläuliches Gedämmer; aber wenn man in dieselben eingedrungen ist und einen solchen Streifen betritt, so sieht man die Wirkungen der menschlichen Werkzeuge. Auf der ganzen Strecke hin liegen unzählige Tannenstämme wie verwirrte Halme gemähten Getrei- des; ihre schönen, ewig grünen Aeste sind verdorrt und haben das bren- nende rothe Ansehen eines Fuchsfelles angenommen, daher sie in der Forstsprache auch Füchse heißen. Hie und da zwischen ihnen lodert ein Feuer, in dem man eben die Füchse verbrennt, welche mancherlei Arbei- ter beschäftigt sind von ihren Schäften zu schlagen und aus Pläke zusam- menzutragen; an andern Stellen kreischt die Säge, die langsam hin- und hergeht, um die Stämme zu trennen; oder es klingt die Axt und der Schlägel, welche auf die Keile fallen, um die zahllosen herumliegen- den Blöcke^ zu spalten. An andern Orten wird das Wirrsal der Schei- ter in Stöße geschichtet, und wieder an andern stehen sie schon in langen Reihen und Ordnungen dahin, daß sie von ferne aussehen wie Bänke von röthlich- und weißblinkendem Felsen, der die Waldhöhen hinansteigt.
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