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1. Für mittlere Klassen - S. 451

1868 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
451 2. Da hörten sie'beide die traurige Mär: Daß Frankreich verloren gegangen, Besiegt und zerschlagen das tapfere Heer — Und der Kaiser, der Kaiser gefangen. 3. Da weinten zusammen die Gre- nadier' Wohl ob der kläglichen Kunde. Der Eine sprach : Wie weh wird mir, Wie brennt meine alte Wunde!" 4. Der Andre sprach: „Das Lied ist aus, Auch ich möcht' mit dir sterben, Doch hab' ich Weib und Kind zu Haus, Die ohne mich verderben." 5. „Was schert mich Weib, was schert mich Kind, Ich trage weit bess'res Verlangen; Laß sie betteln gehn, wenn sie hungrig sind — Mein Kaiser, mein Kaiser gefangen! 6. Gewähr' mir,Bruder, eine Bitt': Wenn ich jetzt sterben werde, So nimm meine Leiche nach Frankreich mit, Begrab' mich in Frankreichs Erde. 7. Das Ehrenkreuz am rothen Band Sollst du auf's Herz mir legen; Die Flinte gieb mir in die Hand, Und gürt' mir um den Degen. 8. So will ich liegen und horchen still, Wie eine Schildwach', im Grabe, Bis einst ich höre Kanonengebrüll, Und wiehernder Rosse Getrabe. 9. Dann reitet mein Kaiser wohl über mein Grab, Viel Schwerter klirren und blitzen; Dann steig ich gewaffnet hervor aus dem Grab' — Deu Kaiser, den Kaiser zu schützen." H. Heine. 54. Älerander Ymanti aus Munkacs. Alexander Ppsilanti saß aus Munkacs hohem Thurm, 1 An den morschen Fenstergittern rüttelte der wilde Sturm, Schwarze Wolkenzüge flogen über Mond und Sterne hin, Und der Griechenfürst erseufzte: „Ach daß ich gefangen bin!" An des Mittags Horizonte hing sein Auge unverwandt: 5 „Läg' ich doch in deiner Erde, mein geliebtes Vaterland!" Und er öffnete das Fenster, sah in's öde Land hinein, Krähen schwärmten in den Gründen, Adler um das Felsgestein. Wieder fing er an zu seufzen: „Bringt mir Keiner Botschaft her Aus dem Lande meiner Väter?" Und die Wimper ward ihm schwer, 10 War's von Thränen? war's vom Schlummer? und sein Haupt sank in die Hand. Seht! sein Antlitz wird so helle; träumt er von dem Vaterland? Also saß er, und zum Schläfer trat ein schlichter Heldenmann, Sah mit freudig ernstem Blicke lange den Betrübten an: „Alexander Upsilanti! sei gegrüßt und fasse Muth! 15 In dem engen Felsenpasse, wo geflossen ist mein Blut, Wo in einem Grab die Asche von dreihundert Spartern liegt, Haben über die Barbaren freie Griechen heut' gesiegt. Diese Botschaft dir zu bringen, ward mein Geist herabgesandt: Alexander Npsilanti! frei wird Hellas heil'ges Land!" Da erwacht der Fürst vom Schlummer, ruft entzückt: „Leonidas!" 29* 20
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