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1. Geschichte des deutschen Volkes - S. 141

1905 - Berlin : Vahlen
Deutsche Kolonisation nach innen und auen. 197199. 141 Laufe des 13. Jahrhunderts frisch empor. Mecklenburg und Pommern behielten slavische Frstenhuser, wurden aber Lehen Heinrichs des Lwen. Nach dessen Sturze, so wird erzhlt, wurden sie vom Kaiser an das askanische Haus gegeben. Mecklenburg wute sich bald diesem Abhngigkeitsverhltnis zu entziehen, während Pommern lange darin verblieb. s 1<J8. In derselben Zeit schlugen Christentum und deutsche Sitte auch in Livland und Esthland feste Wurzeln. Teils der das fast ganz deutsche Wisby auf der Insel Gotland, teils von Deutschland, besonders von Bremen her ward der Verkehr mit Nowgorod angeknpft, wo die russisch-griechischen Handelsstraen ausliefen. Dann ward Riga gegrndet, Dorpat und Reval erobert, und die Ordensritter vollendeten zuletzt die Unter-werfung dieser Lnder, in denen fortan der Adel und die Städte deutsch waren. In Preußen, dessen Bevlkerung nicht slavisch, sondern litauisch und den heidnischen Germanen der alten Zeit in Leben und Sitte nicht unhnlich war, nahm ein Mnch (spter Bischof) Christian, gewhnlich genannt von Oliva, gegen Ende des 12. Jahrhunderts das Bekehrungs-werk wieder auf, bei dem einst Adalbert von Prag ( 187) den Mrtyrertod erlitten hatte. Bald sah er ein, da er mit friedlicher Predigt nichts ausrichtete; er zog deshalb im Verein und in gleichem Interesse mit dem Herzog Konrad von Masovien den Deutschen Orden ins Land. Im Jahre 1226 kamen die ersten Ordensritter; 1230 brachte der erste Land-meister, Hermann Balke, Verstrkungen; bald folgten den Rittern Scharen von Kreuzfahrern. Ju blutigen Kmpfen bezwangen sie, wie oben ( 187) gezeigt ist, die Preußen und schufen sich hier eine eigene Herrschaft. In dem ganz verdeten Lande wurden Drfer und Städte auf dieselbe Weise gegrndet wie in den Marken ( 196); es entstanden Thorn, Kulm, Marienwerder, Elbing, Braunsberg, Heilsberg, Knigsberg und Memel. So war die ganze Ostsee mit einem Kranz deutscher Städte wie umflochten; ihre Freiheit, ihre deutsche Volkstmlichkeit schtzten sie mitten unter Feinden und fern von der Heimat durch ihre strenggeschlossenen stdtischen Krperschaften, in denen sich die schpferische und gestaltende Kraft deutschen Wesens wunderbar offenbarte. 199. Die deutschen Ansiedelungen in Meien, in den Gegenden des heutigen Knigreichs Sachsen, gehen teils von der ostthringischen Mark, dem Osterlande, aus und reichen bis in die Zeiten der schsischen Kaiser zurck, teils danken sie dem frh hier ansssigen Frstenhause Wettin ihre Grndung. Der lteste Ort war hier Meien; erst spter erblhten Altenburg, Zwickau, Leipzig und Freiberg, in das besonders Bergleute vom Harz das deutsche Wesen trugen. In Bhmen hatten sich schon frh, schon zur Zeit der schsischen Herr-scher, Deutsche teils in Prag, wo sie sehr groe Vorrechte genossen, teils an den Gebirgsrndern wie in Eger, Leitmeritz usw. niedergelassen. Seit dem 12. Jahrhundert zog auch hierher wie in die nrdlicheren slavischen Gegenden ein Strom norddeutscher Einwanderer, und Städte und Drfer wurden hier auf dieselbe Weise gegrndet wie dort. Die letzten bhmischen Herrscher aus dem Hause der Przemysliden begnstigten entschieden deutsche Sprache und Poesie wie deutsche ritterliche Bildung; der tschechische Adel nannte seine Burgen, mithin auch seine Geschlechter, mit deutschen Namen. Besonderer Vergnstigungen erfreuten sich die seitdem zu schner Blte sich entwickelnden deutschen Städte in Bhmen wie in Mhren. Prag war mehr als zur Hlfte deutsch; ja Ottokar Ii. vertrieb hier bhmische Vorstdter, um Deutsche anzusiedeln.
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