Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte des deutschen Volkes - S. 188

1905 - Berlin : Vahlen
188 Der bayrische kreis. Die wittelsbacher. 267268. Einen pltzlichen Zuwachs an Macht bekam das Herzogshaus, als Ludwig der Bayer den deutschen Knigsthron bestieg. Dieser erwarb, wie oben < 221) gezeigt ist, die Mark Brandenburg, ferner Holland, Seeland, Friesland und auerdem noch Tirol. Alle diese Erwerbungen gingen jedoch unter seinen Nachkommen wieder verloren. 268. Wir gehen hier nur kurz auf die Geschichte der Mark Brandenburg unter dem bayrisch-wittelsbachischen Hause ein. Diese Lnder waren, seitdem 1320 hier das askanische Haus erloschen war < 263), herrenloses Gut geworden, nach dem die Nachbarn Mecklenburg, Braunschweig, Pommern und besonders die dem alten Regentenhause entstammenden Anhalter (vgl. auch 162. 262) von allen Seiten zugegriffen hatten. König Ludwig der Bayer, durch die Schlacht von Mhldorf 1322 (219) Herr im Reiche geworden, zog zuletzt die Marken als erffnetes Reichslehen ein und verlieh sie seinem Sohne, dem noch unmndigen Ludwig, Unter vielfachen Verwirrungen hat nun das bayrische Haus von 1324 bis 1373 in den Marken regiert. Nicht nur wurde das Gebiet sehr ver-kleinert, sondern beim Streite des Kaisers mit dem Papste ( 220) kamen Bann und Interdikt und in dessen Gefolge ein frchterlicher Einfall der Polen und der noch heidnischen Litauer der die Marken. Im Innern lsten sich die Bande der Ordnung, die Ritterschaft ward schlogesessen" (d. h. sie baute oder erwarb eigene Burgen), ward bermtig und ruberisch, und die Städte erhoben sich zu fast vlliger Unabhngigkeit. Als spter Markgraf Ludwig sich mit Margarete Maultasch vermhlte ( 221) und so Tirol gewann und dann nach des Vaters Tode an der Spitze der bayrischen Partei gegen die ltzelburgische auftrat ( 222), reizte der neue Kaiser Karl Iv. die Anhalter, die Mecklenburger ( 257), den Erzbischof von Magdeburg u. a. gegen ihn auf. Wieder kam blutige Verwirrung der die unglcklichen Lande. In diesen Zeiten (1348) trat ein Mann auf, der sich fr den 1319 gestorbenen Askanier Waldemar ( 222. 263) ausgab der falsche Waldemar genannt. Er erzhlte, sein Tod und sein Leichen-begngnis seien Trug gewesen: vllig unbekannt habe er, von Gewissensbissen geqult, als Pilger nach dem Morgenlande ziehen und in selbstgewhlter Armut sterben wollen; jetzt jedoch sei er durch das Elend seines Landes be-wogen worden wieder hervorzutreten. Er fand viel Anhang, und Karl Iv. erkannte ihn fr echt an, bis er sich 1349 mit Ludwig ausshnte; dann gab er ihn als Abenteurer auf; doch lebte jener bis zu seinem Tode (1357) in frstlichen Ehren und wurde auch im Erbbegrbnis der Anhalter beigesetzt. Im Jahre 1351 trat Ludwig der ltere freiwillig die Marken an seine beiden jngeren Brder Ludwig den Rmer (13511365) und Dtto den Faulen (13511373) ab und zog sich nach Oberbayern und Tirol zurck. Von diesen Brdern gewann Kaiser Karl Iv., eine sptere Zwietracht im bayrischen Hause, die er selbst angeschrt hatte, klug benutzend, das Versprechen der Erbfolge in den Marken, erzwang dann aber schon 1373 von dem jngsten Bruder Otto, den er lange hintergangen und verchtlich behandelt hatte, durch den Vertrag von Frstenwalde die Abtretung des Landes: so kamen die Marken von dem bayrischen an das ltzelburgische Haus. Die Linien des bayrischen Herzogshauses bieten spter das Schauspiel bestndiger Kmpfe untereinander und gegen die Nachbarn; fr die allgemeine Geschichte sind sie ohne Bedeutung. Erst 1505 vereinigte Herzog Albrecht Iv. der Weise, die wichtigsten bayrischen Lande ohne die Rhein- und Oberpfalz dauernd, und seine Shne Wilhelm und
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer