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1. Geschichte des deutschen Volkes - S. 221

1905 - Berlin : Vahlen
Friesen un Dithmarschen. 317319. 221 man Willkren nannte.*) In den Landen der Friesen die zuml Reich gehrten, hatten Bischfe die Grafenrechte (82); im Westen der Bischof von Utrecht, weiter stlich der Bischof von Munster und der Erzbischof von Bremen. Wenn diese auch nicht daran denken konnten, das Grafen-amt, wie es berall jetzt im Reiche geschah, in eine landesherrliche Gewalt umzugestalten, so sahen sich die Friesen doch von benachbarten Fürsten bald vielfach bedrngt. Wohl schlssen sie sich, so gut es gehen wollte der Gefahr gegenber zusammen; da sie aber der Schweizer Eidgenossenschaft vergleichbar eine Republik der sieben friesischen Seelande West= riesland, Westergau, Ostergau, Drente, Grningen Emden (Ostfriesland) und Rstringen gebildet hatten, 'st widerlegt. L 318. Weiter stlich reihten sich an sie mit ahnlich bewahrter Freiheit und Eigentmlichkeit die Stedinger an der unteren Weser und die Dith-rnarschen an der Westkste Holsteins von der Elbe bis zur Elder - jene zwar auch Friesen, aber mit schsischen Elementen untermischt diese Sachsen; noch nrdlicher der die Eider hinaus wohnten und wohnen bis heute Nord-friesen, mit eigentmlicher, friesischer Sprache, die noch jetzt dort lebt, te bestanden zuerst einen Kampf gegen König Abel von Dnemark, der sie unter sein Joch zwingen wollte. Als er gegen sie zog, schwuren sie, der Danen-knig solle sterben oder jeder Friese in seiner edlen Freiheit untergehen; und 1252 schlugen sie sein Heer an der Eider, und ein Mann von der ^nsel Pelworm spaltete dem Tyrannen, der durch Brudermord auf den Thron gekommen war, mit der Art den Kopf. Wenige Jahre nachher erlag gegen die Westfrlesen am anderen Ende des friesischen Meeressaums König Wilhelm von Hol-land ( 204), der seine Grafenrechte der sie zur Landeshoheit ausdehnen wollte und, wie die Habsburger im Schwyzerlande, Zwingburgen baute. Bei einem Winterfeldzuge denn nur durch das Wintereis oder die Sommerdrre wird das Friesenland zugnglich; sobald Tauwetter oder Stegen-ctffe einfallen, ist der zhe, schwere Marschboden fr Mann, Ro und Wagen ein unberwindliches Hemmnis brach er mit Ro und Rustung durch das Eis und ward wie König Abel von den Friesen erschlagen. Die edlen Nordfriesen unterlagen freilich schon im 14. Jahrhundert der Dnenherrschast, nachdem das Meer 1354 in der groen Manntrnke die Deiche durchbrochen und das Land entvlkert hatte: sie beugte das ge-wltige Element, nicht der Landesfeind. Auch bei den Westfriesen brach eine solche berschwemmung den Freiheitstrotz; sie unterwarfen sich den Grafen von Holland, doch blieben sie freie (wohlgeborene") Manner. 319. Schon lange vorher waren in heldenmtigem, aber unglcklichem Kampfe die Stedinger (318) erlegen. Sie gehrten unter den Grafenbann des Erzbischofs von Bremen, der mit seinen Nachbarn, den Grafen von Olden-brg it. ct., schon lange lstern nach ihrem Lande war. Da geschah es, da ein Streit ausbrach gegen die habgierige Geistlichkeit. Einem Priester schien der Beichtpfennig, den eine Bauerfrau gegeben hatte, zu gering; beim heiligen Abendmahle steckte er ihr ihn statt der Hostie in den Mund. Die Frau erschrak und glaubte, der Leib des Herrn habe sich ihrer Sunde wegen in Stein verwandelt; erst zu Haus spie sie ihn auf ein reines Tuch aus. Da erkannte man den Frevel und der erzrnte Mann erschlug den Priester mit der Axt. Dann trieb man alle Geistlichen aus dem Lande- *) Der vielgenannte Upstalsbom, sdlich von Aurich, war aber keine alte Gerichts-statte, sondern seit dem 12. Jahrhundert ein Ort fr Vereinstage einzelner Landdlswkte zwischen Zuider-See und Weser.
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