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1. Geschichte des deutschen Volkes - S. 293

1905 - Berlin : Vahlen
Die Raubkriege Ludwigs Xiv. 437438. 295 437. Seine Rubereien setzte Ludwig Xiv. dann im Frieden weiter fort, indem er bei den Parlamenten (Gerichtshfen) von Metz, Breisach und' Besanxon die sogenannten Reunionskammern einrichtete, die darber zu entscheiden hatten, welche Gebiete jemals zu den in den letzten Friedens-Mssen abgetretenen Lndern gehrt htten, damit sie als nun ebenfalls zu Frankreich gehrend eingezogen wrden. Demgem wurden mitten im Frieden einzelne Landschaften und Städte (z. B. Vaudemont, Saarlouis, Saarbrcken, Mmpelgard, Luxemburg) und eine Menge von Drfern, Schlssern, Hfen und Mhlen von Frankreich in Besitz genommen. Das deutsche Reich, ohne Zusammenhang, ohne Kraft, hatte dagegen nur ohn-mchtige Verwahrungen, und während fo Deutschlands Grenzen schamlos beraubt wurden, stritten die kurfrstlichen und frstlichen Abgesandten zu Regensburg aus dem Reichstage, ob jene auf purpurnem, diese auf grnem Sammet sitzen sollten, wer mit goldenen Messern und Gabeln und wer nur mit silbernen speisen sollte. Vergebens mahnten die Stimmen Vaterlands-liebender Dichter: Nun ist es Zeit zu wachen, Eh' Deutschlands Ehre stirbt Und in dem weiten Rachen Des Krokodils verdirbt; Herbei, da man die Krten, Die unfern Rhein betreten, Mit aller Macht zurcke Zur Saon' und Seine schicke!*) Niemand rhrte sich. Endlich setzte Ludwig Xiv. seinen Rubereien die Krone auf, indem er mitten im Frieden, durch den Verrat des Bischofs Franz Egon von Frstenberg untersttzt, die alte herrliche Reichsstadt Stra-brg dem deutschen Reiche entri (1681). Vergebens mahnte seitdem der Dom, das Meisterwerk deutscher Baukunst, gleichsam trauernd der den Rhein herber; auch dieser Schlag weckte das tote Reich nicht aus. Zuletzt schlo es ohne das vorher Krieg gewesen war! einen zwanzigjhrigen Waffenstillstand, lie dem König so lange allen Raub und erlangte dafr auf einige Jahre Schonung. Zu gleicher Zeit bedrohte Dnemark, das seit 1667 auch Oldenburg unmittelbar regierte ( 254 Anm.), auf Ludwigs Xiv. Untersttzung hoffend, Holstein und Hamburg mit Annexion (1686), bis der Groe Kurfürst im Bunde mit Schweden und den braun-schweigischen Herzgen rettend eingriff. 438. Schon 1688 aber erneuerte Ludwig Xiv. den Krieg (dritter Raubkrieg, 16881697), in dem er nach dem Aussterben des Hauses Pfalz-Simmern (1685, vgl. 248 Anm.) fr feinen Bruder, den Herzog von Orleans, der mit Elisabeth Charlotte, der Schwester des letzten Kurfrsten aus der ge-nannten Linie, vermhlt war, bedeutende Teile der Pfalz beanspruchte, obwohl jene bei ihrer Verheiratung ausdrcklich aus die Erbfolge verzichtet hatte. Auer-dem wnschte Ludwig auch dem Bruder des Verrters von Straburg, Wilhelm Egon von Frstenberg, das erledigte Erzbistum Kln zu verschaffen. Aber schon 1686 hatten sich der Kaiser und die meisten deutschen Fürsten zur Abwehr franzsischer bergriffe im Augsburger Bunde vereinigt, und dieser trat jetzt zur Verteidigung der deutschen Landesgrenze ein. Da kam man am Hofe Ludwigs Xiv., des aller-christlichsten Knigs", auf den scheulichen Gedanken, um dem Feinde den Krieg am Rhein unmglich zu machen, die schne, fruchtbare Pfalz *) Hans Amann von Abschatz.
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