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1. Geschichte des deutschen Volkes - S. 294

1905 - Berlin : Vahlen
294 Die Raubkriege Ludwigs Xiv. Die Trkenkriege sterreichs. 438439. und das angrenzende, gesegnete Gebiet in eine Wste zu verwandeln. Auf Befehl Louvois', des franzsischen Kriegsministers, lie der General Melac das prchtige Heidelberger Schlo in Brand stecken und seine Trme und Mauern sprengen; die halbe Stadt ward in Asche gelegt (1689)*). Dann folgten die Städte und Drfer an der Bergstrae. Die armen Be-wohner wurden, wenn sie das Ihrige retten wollten, erschlagen. berall fand man die Leichen elender, erfrorener Menschen. Die Brger von Mannheim muten erst mit an der Abtragung ihrer Festungswerke arbeiten; dann trieb man sie hungernd und nackt in die Winterklte hin-aus und scherte ihre Stadt ein; ein hnliches Schicksal traf Frankenthal, Ladenburg, Kreuznach u. a. Damals sanken Worms und Speyer, die ehemals so herrlichen kaiserlichen Städte, samt ihren Domen in Asche, und in Speyer zerstrten und entweihten franzsische Soldaten hohnlachend selbst die alten Kaisergrber. Dann kamen die Gegenden von Trier, Kln, Jlich an die Reihe, wo man die Bauern sogar zwang, ihr eigenes Getreide unterzupflgen. Der Kaiser schlo nun mit England, Holland, Spanien, Savoyen, Dnemark und den meisten deutschen Fürsten die Groe Allianz, deren Seele wieder der Oranier Wilhelm Iii., seit 1689 auch König von England, war. An der Spitze deutscher und hollndischer Truppen hatte er dem letzten König aus dem Hause Stuart, seinem Schwiegervater Jakob Ii., den Thron entrissen und war so wieder in scharfen Gegensatz zu Ludwig Xiv., dem Bundesgenossen Jakobs, ge-kommen. Trotz der Vereinigung so vieler Gegner behauptete Ludwig durch seine tchtigen Generale im Feld das bergewicht. Unter den deut-schen Truppen herrschte Uneinigkeit und Tatlosigkeit, obwohl der Reichs-feldherr Ludwig von Baden ein trefflicher Fhrer war. Als dann end-lich 1697 der Friede zu Ryswijk (nahe dem Haag) zustande kam, mute das deutsche Reich die Bedingungen annehmen, die ihm die fremden Mchte stellten. Frankreich behielt die Reunionen im Elsa, ebenso Saarlouis: alles andere, also auch das Herzogtum Lothringen, weiter Freiburg, Breisach, Luxemburg, Mmpelgard u. a. gab es heraus. Ganz zuletzt erzwangen die Franzosen noch die Aufnahme der sogenannten Ryswijker Klausel in den Friedensvertrag, wonach der kirchliche Zustand so weiter bestehen sollte, wie er während der feindlichen Besetzung gewesen war: infolgedessen blieben viele protestantische Gemeinden in der Pfalz ihrer Kirchen beraubt, und der katholische Gottesdienst ward wieder eingefhrt. Zu diesen fr Deutschland verhltnismig noch gnstigen Friedensbedingungen hatte sich Ludwig Xiv. nur verstanden, weil seine Kassen erschpft, seine Augen aber bereits auf die knftige Erwerbung der spanischen Monarchie gerichtet waren. In allen drei Raubkriegen hatte sich Deutschland vllig ohnmchtig nach auen hin bewiesen und hatte gezeigt, wie leicht ein Volk zu bekmpfen ist, in dem Gemeinsinn und Gefhl fr nationale Ehre erloschen sind. 3. Die Mrkcnkriege Osterreich?. 439. Glcklicher als am Rhein waren die deutschen Waffen im Osten, gegen die Trken. Seitdem diese Konstantinopel erobert ( 240) und dann Ungarn berflutet hatten, dessen letzter König Ludwig gegen den ge-waltigen Soliman bei Mohacs 1526 gefallen war ( 281), gehrte ihnen die Hauptstadt des Landes, Ofen-Pesth, und ihre Grenze ging bis gegen Raab und Komorn, so da König Ferdinand, Kaiser Karls V. Bruder, wenig mehr als den Titel eines Knigs von Ungarn von seinem Schwager *) Damals gelang das Zerstrungswerk nicht ganz; vollendet wurde es 1693.
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