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1. Geschichte des deutschen Volkes - S. 401

1905 - Berlin : Vahlen
Die letzten Jahre der Knechtschaft. 627629. 401 scheitert. Trber und hoffnungsloser war die Stimmung. sterreich schien, seitdem Metternich an Stadions Stelle getreten war, die alte diplomatische Klugheit der begeisterten Vaterlandsliebe vorzuziehen und sich in allem Napoleon gefllig zeigen zu wollen. Zwar war trotz der Verschwgerung weder bei dem Kaiser noch bei dem hohen Adel irgendeine Hinneigung zu dem bermtigen Emporkmmling. Aber htte man auch, wie die eifrigsten Patrioten noch immer wnschten, einen neuen Kampf gegen Napoleon be-stehen wollen, so hinderten doch die schwer erschtterten Finanzen des Kaiser-staates jede grere Unternehmung. Gerade jetzt steigerten sich die Ver-legenheiten fast zum Staatsbankerott. 628. Immerhin aber stand es um sterreich noch gnstiger als um Preußen. Preußen hatte im Kriegsjahr 1809 genug getan, um Napoleon, dem natrlich kein Schritt verborgen blieb, zu reizen. Er kannte den heien Ha, den die preuischen Männer er nannte sie deshalb die Jakobiner des Nordens gegen ihn hegten, und sein ganzer, schwerer Zorn kehrte sich gegen den kleinen, schon so hart mihandelten Staat. Das Ministerium Altenstein ( 600) suchte jetzt diesen Zorn durch Nachgiebigkeit zu besnftigen; der Tugendbund ( 602) wurde aufgelst, und die knig-Ii che Familie kehrte von Knigsberg, wo sie frei und dem noch immer be-freundeten Rußland nahe gewesen war, nach Berlin zurck ( 601), d. h. sast in den Bereich der franzsischen Waffen, die von Magdeburg, Vor-pommern und Hamburg aus drohten. Ja die Minister fanden zuletzt den Gedanken nicht zu schrecklich, an Napoleon, um die Geldforderungen, mit denen er auf Preußen vernichtend drckte ( 596), zu befriedigen, die Provinz Schlesien oder doch Teile davon abzutreten! Als der Ober-kammerherr Fürst Wittgenstein, dem Altenstein am 10. Mrz 1810 diesen schimpflichen Plan erffnet hatte, seinem Herrn in hchster Entrstung davon Mitteilung machte, da war der König augenblicklich entschlossen, seine Rte zu entlassen. Er trat mit Hardenberg ( 600) in Verhandlung und be-rief ihn, da Napoleon seinem Wiedereintritt nicht lnger widerstrebte, zur Wrde eines Staatskanzlers. Hardenberg schaffte Rat in der Not und nahm Steins Reformen wieder auf: im Inneren wie nach auen zeigte er zugleich Entschlossenheit und Vorsicht. 629. Der Rheinbund befand sich unter Napoleons Protektorat in kaum gnstigerer Lage als sterreich und Preußen. Das Teilen, Zer-reien und Vertauschen von Lndern ging seit 1809 mit stets erhhter Willkr weiter. So hatte z. B. Bayern nur einen Teil von Tirol, das ganz un-schdlich gemacht werden sollte, zurckerhalten; ein Teil war zum Knigreich Italien, ein anderer zu dem mit Frankreich vereinigten Jllyrien gekommen. Auch an das Groherzogtum Wrzburg und an Wrttemberg hatte es kleinere Stcke abtreten mssen. Dafr hatte es freilich Salzburg, einen Teil Obersterreichs, Regensburg und Baireuth erhalten. Aber die Vergrerungen standen doch in keinem Verhltnis zu den im Kriege von 1809 gebrachten Opfern und zu den daran geknpften Hoffnungen. Schon war auch hier Mi-vergngen gefet. Mit dem neugebildeten Groherzogtum Frankfurt, das der charakterlose Dalberg erhielt, ward in hnlicher Willkr verfahren; hier ward Napoleons Stiefsohn Eugen Beauharnais zum Nachfolger be-stimmt, und die ganze Einrichtung ward französisch. Jetzt erst begann auch in den Rheinbundstaaten die Fremdherrschaft recht fhlbar zu werden. Napoleons Kriege heischten immer hhere Steuern, immer empfindlichere Aus- David Mller, Geschichte des deutschen Volkes. 19. Aufl. 26
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