Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte des deutschen Volkes - S. 440

1905 - Berlin : Vahlen
440 Der wiener Kongre. 696697. gebiet fest abgerundet und stand machtvoll unter den Staaten da. Sein erster Minister, Fürst Metternich, war die folgenden Jahrzehnte hindurch der emflumchste Mann in Europa. Doch gehrte nur ungefhr der dritte Teil von sterreichs Lndern zum Deutschen Bunde ( 699), und so blteb seine Stellung, wie sie sich schon seit drei Jahrhunderten gestaltet hatte, mehr europisch als deutsch. Völker der verschiedensten Nationalitt ( 445) waten in dem groen Kaiserstaate zusammengemischt, und immer drohender wurde allmhlich die Gefahr, da sie zum Streben nach Selbstndigkeit erwachen und versuchen wrden, sich dem herrschenden deutschen Einflsse zu entziehen. 11 697. Preußen ging uerlich betrachtet mit geringeren Vorteilen aus dem groen Kriege hervor, dessen Schwere es vor allen getragen und dessen Entscheidung es hauptschlich herbeigefhrt hatte; es hatte in den Tagen der Begeisterung nicht genug daran gedacht, sich knftige Erwerbungen und Ent-schdigungen im voraus sichern zu lassen, und bte nun diesen Fehler. Seine Staatsmnner, selbst Hardenberg, zeigten sich weniger befhigt, als die Kriegs-mnner es waren. So gingen Preuens alte Besitzungen Ansbach und Baireuth an Bayern der, an Hannover Ostfriesland nebst Hildesheim, Goslar ( 560) und dem altpreuischen Sittgen ( 465 Anm). Das aus den polnischen Lndern der zweiten und dritten Teilung gebildete Herzog-tum Warschau verlangte Rußland fr seine Dienste und Opfer. Damit ging fr ganz Deutschland eine wichtige Verteidigungslinie, die Weichsel, verloren, und der stets wachsende russische Staat drngte sich weit zwischen die Zweige des Deutschtums, die sich lngs der Ostsee nach Norden und die Oder aufwrts nach Sdosten hin schon seit Jahrhunderten entwickelt hatten. Welchen Gewinn, welchen Ersatz sollte nun Preußen haben? Es verlangte das ganze Knigreich Sachsen, dessen Erwerbung schon Friedrich der Groe fr Preußen ins Auge gefat hatte. Nun hatte freilich der König von Sachsen bis nach der Leipziger Schlacht bei Napoleon ausgeharrt, aber keineswegs schien er schuldiger als die anderen Rheinbundsfrsten, die den gnstigen Augenblick zum Abfall von dem Sieger nur etwas frher hatten wahrnehmen knnen und so von ihren Lndern nichts eingebt hatten. Es lag also in dem Verfahren gegen ihn allerdings eine unverkennbare Hrte. Dennoch htte, noch als der erste Pariser Friede abgeschlossen ward ( 686), vielleicht keine der Gromchte gegen die Einverleibung Sachsens in Preußen ernstliche Einwendungen gemacht, wenn Hardenberg zeitig und bestimmt seine Forderung erhoben htte. Da er dies aber versumte, so wurden allmhlich immer mehr Stimmen fr die Erhaltung Sachsens laut; König Friedrich August Iii. fand Untersttzung nicht nur bei den Mittelstaaten, sondern bald auch bei Osterreich, bei England und selbst bei Frankreich, dessen geschickter Vertreter Talleyrand eine bedeutende Rolle zu spielen wute. Nur der Zar begnstigte Preuens Ansprche, weil dieses ihm Polen zugestehen wollte, womit die anderen Mchte nicht einverstanden waren. So wurden die schsische und die polnische Frage eng miteinander verknpft. Die Spannung ward so groß, da schon ein Bund zwischen sterreich, England und Frankreich einerseits gegen Preußen und Rußland andererseits geschlossen und laut vom Kriege gesprochen ward. Am ge-hssigsten schrten die deutsche Zwietracht und den Ha gegen Preußen Männer wie Wrede ( 674), die noch eben Napoleons Schildknappen und eifrige Rheinbndner gewesen waren. Diese Vorgnge waren es, die Napoleon veranlaten, Elba so schnell wieder zu verlassen ( 687). Aber
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer