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1. Geschichte des deutschen Volkes - S. 446

1905 - Berlin : Vahlen
446 Deutschland bis zum Jahre 1840. 704706. in der fremden Freiheit die eigene zu lieben. Aber wie Metternich die Stimmen der freigesinnten Männer in Deutschland verstummen machte, so war es sein Einflu, der berall in Europa dem Freiheitsdrange der Völker entgegentrat. In Spanien schlugen franzsische, in Italien sterreichische Truppen die Aufstnde nieder, und die Kongresse zu Aachen (1818) Troppau (1820), Laibach (1821) und Verona (1822), auf denen Fürsten und Diplomaten gegen die revolutionren Ereignisse in Europa gemeinsame Maregeln trafen, lieen dann die Heilige Allianz immer mehr als nur zur Unterdrckung jeder freiheitlichen Bewegung bestimmt erscheinen. 705. Ernster als der Widerstand schwankender, unklarer Stimmungen war in Deutschland derjenige, der gegen das Metternichsche System allmhlich in den Klein- und Mittelstaaten heranwuchs. Die Wiener Bundesakte hatte verheien, da in allen deutschen Lndern stndische Verfassungen eingefhrt werden sollten. Whrend beide Gromchte mit der Erfllung dieses Versprechens zgerten, gingen die brigen Staaten damit vor. Am frhesten (schon 1814) tat es Nassau, dann folgte (1816) Weimar, noch immer unter dem trefflichen Karl August ( 532), Bayern und Baden (1818), Wrttemberg (1819), spter die meisten anderen. Zugleich kamen in einigen von diesen Staaten nicht unbegabte, volksfreundliche Herrscher auf den Thron, so in Wrttemberg König Wilhelm I. (18161864) und in Bayern König Ludwig I. (1825 1848). Diese zeigten sich, wie auch manche Fürsten kleinerer Lnder, der konstitutionellen Entwicklung weniger abgeneigt als die beiden Gromchte, und so kam es, da die kleineren Staaten als die freieren erschienen, die von den greren durch Vermittlung des Bundestags zu allem, was Verhates geschah, nur gezwungen wrden. Einst Rheinbunds-mchte, hatten diese meist sddeutschen Staaten auch jetzt noch eine Vorliebe fr das Andenken Napoleons, fr Frankreich, fr die Kmpfe der torgen Volksvertreter gegen die Bourbonen. So entwickelte sich, auf die konstitutionellen Bestrebungen der eigenen Volksvertretung gesttzt und auf-merksam auf alle derartigen Kmpfe, die in den greren Reichen Europas, besonders in England und Frankreich, stattfanden, jene allgemein freisinnige Richtung, die an gewissen Idealen freiheitlicher Verfassung festhielt, mit den bestehenden Verhltnissen und der historischen Begrndung des wirklichen politischen Lebens ungern rechnete und im ganzen einen mehr weltbrgerlichen als nationalen Charakter trug. Dieser sogenannte Liberalismus beherrschte besonders das sdliche und westliche Deutschland. 706. Bei solchen Stimmungen war es erklrlich, da die Juli-revolution in Frankreich (1830), durch welche die Bourbonen entthront wurden und der Herzog von Orleans, Ludwig Philipp, König der Franzosen ward, die Geister auch in Deutschland in Aufregung versetzte. Wieder < 539) geschah dies mehr in den kleineren Lndern als in den groen: fter= reich und Preußen blieben von der Revolution unberhrt. Besonders in den rheinischen Staaten, in Baden, Darmstadt, Rheinbayern, gab sich eine revolutionre Aufregung kund, die in dem sogenannten Hambacher Fest <1832) und in dem unsinnigen, bald darauf gegen die Bundesversammlung unternommenen sogenannten Frankfurter Attentat (3. April 1833) ihren Gipfel erreichte. Auch in Braunschweig, Hessen und Sachsen kam es zu Unruhen. Alle diese Bewegungen suchte Metternich durch neue Bundes-Beschlsse niederzuhalten, und uerlich kehrte wirklich bald die Ruhe berall zurck. Ja es konnte sogar 1837 in Hannover, als hier der König Ernst August die Regierung bernahm, die bisherige Verfassung umgestrzt
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