Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte des deutschen Volkes - S. 479

1905 - Berlin : Vahlen
Frankreichs Angriff auf Deutschland. 748750. 479 spielen zu knnen. Aber es war ganz anders gekommen. Preußen hatte einen kriegerischen Ruhm erworben, vor dem selbst der des ersten Napoleon erblich, und Deutschland stand, statt schwach und zerrttet zu sein, einiger und strker da als je zuvor. Und war auch Napoleon selbst zu klug, um sofort gewaltsam gegen die Erfolge Preuens aufzutreten: das franzsische Volk und namentlich das franzsische Heer ertrugen es nicht, sich in der Waffen-ehre von einem anderen Volke bertroffen zu sehen, und Staatsmnner wie Thiers machten es dem Kaiser zum Vorwurfe, da er es zugegeben habe, da einedeutsche Einheit geschaffen worden sei. Rache fr Sadowa" war deshalb der Ruf der groen" Nation. Von der franzsischen Regierung waren, wenngleich sehr behutsam, Kompensationsforderungen, D. h. Zumutungen, die auf Ab-tretung deutschen Grenzgebietes zur Befriedigung und Vershnung Frankreichs zielten, gemacht, aber von Preußen abgewiesen worden. Unter diesen Um-stnden mute Preußen jeden Augenblick eines Angriffs gewrtig sein. Napoleon sah sich dabei noch mehr von den Franzosen vorwrts georngt, als er selber nach einem Kampfe drstete, dessen Gefahren er besser ermessen konnte als die Mehrzahl seines Volks. 749. Schon im Jahre 1867 wre der Krieg beinahe ausgebrochen, und zwar wegen der Luxemburger Frage. Luxemburg war seit 1815 ein Groherzogtum und durch Personalunion mit dem Knigreich der Nieder-lande verknpft ( 698). Gleichwohl gehrte es auch dem Deutschen Bunde an. Nachdem sich dieser 1866 aufgelst hatte, stand es nur insofern noch in Beziehung zu Deutschland, als es dem Zollverein angehrte. Auch hielt Preußen die Stadt Luxemburg, eine wichtige Festung und die Hauptstadt des seinem Kerne nach deutschen, doch sonst vielfach verwelschten Lndchens, noch immer wie zu den Zeiten des Bundes besetzt. Schon 1866 hatte Napoleon den Versuch gemacht, die Zustimmung Preuens zur Erwerbung Luxemburgs fr Frankreich zu erhalten. Das war ihm nicht gelungen. Da er aber durchaus eine Entschdigung fr die Vermehrung der Macht Preuens haben wollte, so begann er jetzt mit dem geldbedrftigen König der Niederlande der die Abtretung des Groherzogtums zu verhandeln, und dieser erklrte sich dazu bereit, falls Preußen einverstanden sei. Die ffentlichen Bltter und auch die Landesver-tretungen beider groen Reiche nahmen sich der Angelegenheit an, und immer heftiger wurde der Streit. Da zeigte Preußen seine Friedensliebe, indem es zugestand, da eine europische Konferenz zur Beilegung des Zwistes in London zusammentrte. Hier wurde der Vorschlag angenommen, da die Festung Luxemburg von den Preußen gerumt und dann geschleift werde, das gesamte Land bei dem oranisch-niederlndischen Herrscherhause verbleibe, fr neutral erklrt und diese Neutralitt unter die Gewhr der europischen Mchte gestellt werde (11. Mai 1867). Doch blieb es im Zollverein und dadurch mit Deutschland wie frher verknpft. 750. So war der Sturm noch einmal beschworen und die Gefahr vorbergegangen, doch weniger durch die Friedensliebe Frankreichs, als weil sein Heer noch nicht zu einem groen Krieg gerstet war: erst sollte nach dem Vorbilde der preuischen Heerversassung noch eine Reserve und eine Mobilgarde (die der Landwehr entsprechen sollte) geschaffen und die Ausrstung der Truppen mit dem Chassepot-Gewehre, das man dem Znd-nadelgewehre bei weitem berlegen wute, und mit den neu erfundenen Mitrailleusen durchgefhrt werden. In den Jahren 1867 bis 1869 aber wurde die franzsische Armeereform durch den Kriegsminister Niel vollstndig durchgefhrt, und nun glaubte sich Frankreich Preußen und dem Nordbunde
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer