1824 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Heinsius, Theodor
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Töchterschule
- Geschlecht (WdK): Mädchen
so
steht- Diese, nachdem sie sich 6 — 7 Wochen von den Blat-
tern des Maulbeerbaums genährt, macht sich ein festes Ge-
spinnst, C o c o n genannt, der aus einem langen Faden Seide
besteht, welche künstlich abgewickelt, mit mehrern Faden ver-
bunden, und zu einem seidenen Zeuge verarbeitet wird.— Ein
zwar kleiner, aber sehr schädlicher Nachtvogel ist die Tuch - und
Pelzmotte, welche sich in unsre Kleider setzt und sie zerstört.*
Man kann sich aber davor schützen, wenn man kleine Kien-
späne in den Kleiderschrank legt, und die Kleider in ein leinen
Tuch einwickelt.
Unter den Insekten mit vier häutigen und durchsichtigen
Flügeln sind die Biene, Wespe und Ameise besonders merk-
würdig. Die Weibchen dieser kleinen Thiere haben am Hinter-
leibe einen hohlen Stachel, womit sie sehr empfindlich stechen.—
Kaum gibt es ein arbeitsameres und nützlicheres Thier als die
Biene. Sie bereitet den Menschen Honig und Wachs, und
wird deshalb in Körben oder Stöcken aus Strohqeflecht gehegt.
In einem solchen Stock sind wenigstens 20,000 Bienen bei
einander. Die kleinsten und zahlreichsten sind die Weibchen
oder die Arbeitsbienen, die den Honig und das Wachs aus den
Blumen und Kräutern mittelst ihres Rüssels saugen, zusam-
mentragen und bearbeiten, und das Fachwerk im Stocke, Zel-
len genannt, bauen und bilden. Die männlichen heißen
Drohnen; sie sind die größten, haben keinen Stachel, und
zehren bloß, ohne zu arbeiten. An der Spitze aller steht die
Königinn oder der Weiser, ein einziges Weibchen, das
etliche tausend Eier in die Zellen legt, und den ganzen Bienen-
staat regiert. Werden der Bienen zu viele, so wird ein Theil
davon ausgetrieben, dann sagt man: die Bienen schwär-
men. Dies geschieht gewöhnlich im Mai und Juni. Wie
fleißig diese Thierchen arbeiten, sieht man daraus, daß so ein
einziger Bienenstock 2 bis 4 Pfund Wachs und 20 bis 40 Pfund
Honig enthalt. — Auch die Wespe, etwas größer als die
Biene, baut sich künstliche Wohnungen aus feinen Holzfasern,
sticht aber nur, ohne Honig und Wachs zu bereiten. Eine
Art Wespe aber, Gallwespe genannt, wird uns dadurch nütz-
lich, daß sie ihre Eier in die Eichenblätter legt, woraus eine
runde Geschwulst, in der Größe einer Kirsche entsteht, die nach
und nach so hart wie Holz, und unter dem Namen Gall-