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1. Geschichte des deutschen Volkes - S. 16

1871 - Berlin : Vahlen
16 Friedliche Einwirkung Roms auf die Germanen. 1819. Da ist, anstatt der deutschen Holda oder Bertha, Odhins Gemahlin Frigg und neben ihr Frija oder Freia, die Gttin der Liebe und Schnheit, die auf dem mit Katzen bespannten Wagen einherfhrt. Ihr Bruder Freyr, der gabenmilde, strahlende Sonnen- und Frhlingsgott, der auf dem goldborstigen Eber reitet, der Gott der Liebe und Ehe, des Friedens und der Freude, dem die Iulzeit, die Wintersonnenwende, geheiligt ist, und von dessen Verehrung vielfache Spuren sich auch in Deutschland finden. Tiefsinnig deutet dann dieser Gtterglaube schon auf seinen eignen Fall. Das ganze Gebude der Welt wird nemlich versinnlicht in einer Riesenesche, Aggdrasil, welche durch die Reiche der Welt hindurch ragt, unter welcher Asenheim, wo die Götter, Mannheim, wo die Menschen, und Atunheim, wo die Riesen wohnen, die wichtigsten sind. An Urd's Brunnen, der an Uggdrasils Wurzeln quillt, sitzen die Nornen, die Schicksalsschwestern. Aber Hirsche fressen von den Knospen des Baums, ein Drache nagt unter seinen Wurzeln; die Midgards-schlnge umwindet im Meer die ganze Erde, selbst Sonne und Mond werden von Wlfen, die sie zu verschlingen drohen, durch den Himmel gejagt. Auch in die Gtterwelt ist bereits Tod und Schuld gedrungen. Der schnste und reinste der Götter, Baldur (Freyr?) ist durch des schlimmen Loki's Arglist getdtet. Loki selbst ist vom alten Riesengeschlecht; Hel, die Midgards-schlnge und der Fenriswols sind seine Kinder. Vor allem der Fenriswolf bedroht die Götter und die Welt. Noch zwar liegt er im Eisenwalde am Zauberbande gefesselt. Aber in seinen aufgesperrten Rachen traust das aus Erden frevelhaft vergossene Verwandtenblut und strkt ihn; einst wird er sich losreien, und dann kommt die Gtterdmmerung, das Weltende. Surtur strmt an der Spitze von Muspelheims Shnen den Feuergeistern der die Brcke Bifrost zum Sturm aus Asenheim; die Midgardsschlange windet sich los, der das Meer kommt Naglfar, das Todtenschiff. Heimdal, der Wchter an Bifrosts Rand, stt in das Giallrhorn, und der furchtbare Streit beginnt. Im Zweikampfe fallen sie Alle, Götter wie Ungeheuer; zuletzt schleudert Surtur Feuer der die Welt, da sie verzehrt wird. Aber aus den Flammen steigt eine neue wiedergeborne Schpfung auf; Baldur kehrt zurck, und mit ihm eine selige Unschuldszeit. Es lt sich nicht bestimmt nachweisen, wie weit die Deutschen diesen kh-neren Vorstellungen der altnordischen Stammesbrder gefolgt find; auch moch-ten je nach den Landschaften Abweichungen vorkommen. Doch nennt ein deutsches heidnisches Zauberlied aus dem 7. Jahrhundert unter andern Gttern auch den Baldur und noch nach Karl's des Groen Zeiten, im 9. Jahrhundert, beschrieb ein deutscher christlicher Dichter den Weltuntergang, von dem die Bibel weiagt, ganz hnlich, wie die Edden die Gtterdmmerung schildern. Tiefsinn und Ernst, Kampfesmuth und Lebenskraft, das sind bte Zge, die aus der Religion unserer Vorfahren nicht minder als aus ihren tglichen Lebens-gewohnheiten uns entgegenleuchten. 6 Friedliche Einwirkung Roms auf die Germanen. 19. Was der die Germanen das Schwert nicht hatte erringen knnen, das errang im Laufe der ersten zwei Jahrhunderte unserer Zeitrechnung die groartige Ordnung und Einheit des rmischen Kaiserstaates und die Ueber-legenheit rmischer Bildung: nemlich einen weithin wirkenden Einflu, der jedoch die Deutschen nicht, wie dies bei den Kelten meist der Fall war, um ihre Sprache, ihr Recht, ihre Religion, mit einem Worte um ihre Nationalitt zu
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