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1. Geschichte des deutschen Volkes - S. 56

1871 - Berlin : Vahlen
56 Ludwig der Fromme und seine Shne. Bertrag von Verdun. 687. brschof auf diesem vereinigten, so wichtigen norddeutschen Stuhl. In der Leitung des Reiches zeigte Ludwig bald die grte Schwche. Er' lie die strengen Ordnungen des Heerbannes, die Karl der Groe geschaffen, nach, veraabte Roll-schelten und freie Gerichtsbarkeiten in Menge, und seine Nachsicht gegen die Lehnstrger war so groß, da diese bereits ihr Lehen fast wie erblich betrach-teten. _ Das Reich schien jetzt schon sich aufzulockern. Eine mchtige geistliche Partei aber, unter deren Einflu er stand, veranlate ihn, um dem Uebel zu steuern, schon 817, obwohl er noch im mnnlichen Alter war, seine drei Shne als Mitregenten zu berufen. Der lteste, Lothar, ward Mitkaiser, Pippin erhielt den Sden und Sdwesten Galliens, besonders Aquitanien; Ludwig erhielt Baiern und Bhmen. Das brige Land wollte der Vater mit Lothar gemeinsam regieren. So war eine Theilung vorgenommen; doch war mit ihr -ugleich ein Vertrag verbunden, durch welchen das Kaiserthum und die Reichs-emhett geschtzt werden sollten. Denn Lothar war Mitkaiser, hatte bei weitem den grten Theil des Reichs zugewiesen erhalten, und die Brder waren zu chm nur wie Unterknige, fast nur wie Statthalter gestellt. 87. Noch lebte in Italien ein Sohn von Ludwigs des Frommen lterem Pippin, Bernhard geheien, der bei der Theilung ganz unbercksichtigt geblieben war, und der darber zrnend, sich gegen den Kaiser aufzulehnen drohte. _ Doch war die Kaisergewalt noch groß genug, da Bernhard bald das Vergebliche seines Versuches erkannte, und sich deni Oheim reuevoll unterwarf. Dieser sa mit seinen Groen und geistlichen Gnstlingen der ihn zu Gericht, und verurtheilte ihn zur grausamen Strafe der Blendung, an deren Folgen er starb. Bald qulten den Kaiser der diese That schwere Gewissensbisse; auch erschtterte der Tod seiner Gemahlin seine Seele. Am liebsten htte er Zuflucht und Ruhe im Kloster gesucht; aber seine Gnstlinge bestimmten ihn zu einer Zweiten Heirath. Er vermhlte sich mit Judith, aus einem mchtigen schw-bischen (dem welfischen) Hause, und diese gewann bald den grten Einflu der ihn. Als sie ihm einen Sohn, Karl, nachmals der Kahle genannt, geboren hatte, wollte der Vater durch eine neue Theilung auch fr diesen sorgen. Da-gegen aber, und gegen einen neuen Gnstling Ludwigs und der Kaiserin, Graf Bernhard aus der spanischen Mark, emprte sich zuerst, mit Einverstndni der beiden anderen Brder, Pippin; als aber Lothar die Frucht der Emprung allein erndten zu wollen schien, verschaffte der jngste, Ludwig, an der Spitze der oft-frnkischen, bairischen und schsischen Groen dem Vater den Sieg. Durch eine abermalige Theilung suchte jedoch der Kaiser seinen Liebling Karl so sehr zu begnstigen, da endlich 833 alle drei Brder vereint gegen ihn zu den Waffen griffen. Das Frankenreich ward der Schauplatz eines verbrecherischen Krieges der Shne gegen den Vater. Noch hatte der alte Ludwig eine starke Partei, mit der er bei Colmar im Elsa dem Heere der Shne gegenber lagerte. Der Pabst, der bei den Zerrttungen im Reiche schon wie ein Schiedsrichter auftrat, kam dort zu ihm, mit dem Schein der Unterhandlung und Vershnung, ohne jedoch etwas auszurichten; denn heimlich gingen alle Groen im Heer bei nchtlicher Weile von dem Vater zu den Shnen der. Da stand der alte Kaiser allein im den Felde, das fortan das Lgenfeld geheien ward. Dann ergab er sich den Shnen; aber Lothar lie ihn (um es ihm unmglich zu machen, noch die Krone zu tragen) ffentlich in der Kirche im Bugewande ein langes Verzeichni seiner Snden ablesen, so da, entrstet der solche Behand-fang, die jngeren Shne wieder fr den Vater aufstanden und diesen befreiten. Nun schien Frieden einzukehren, denn bis 838 ruhte der ruchlose Verwandten-krieg. Aber der alte Kaiser suchte auf Kosten des jngsten Sohnes erster Ehe,
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