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1. Geschichte des deutschen Volkes - S. 57

1871 - Berlin : Vahlen
Entstehung der romanischen Nationen. Die deutsche Sprache. 8789. 57 des deutschen Ludwig, von neuem die Macht Karls des Kahlen zu mehren; und als Pippin um diese Zeit starb, auch dessen Antheil seinem Lieblinge zuzuwenden. Da griff Ludwig wieder zu den Waffen gegen den Vater: auf einem Zuge gegen ihn aber verschied der alte Kaiser auf einer Rheininsel bei Ingelheim 840 unter Thrnen und Leid, doch mit Gesinnungen der Vergebung gegen die aufrhrerischen Shne. 88. Nun suchte Lothar, als Kaiser, auch die Oberhoheit der das ganze Frankenreich in Anspruch zu nehmen. Ludwig der Deutsche dagegen und Karl der Kahle wollten nach der alten frnkischen Weise eine Theilung, und so kam es aufs neue zum Bruderkriege. Lothar verband sich mit den nach-gelassenen Shnen seines Bruders Pippin, die man ganz von der Erbschaft hatte ausschlieen wollen. Im Jahre 841 kam es zu Fontanet (jetzt Fonte-naille nahe bei Auxerre) am Bach der Burgundionen" zu einer groen Schlacht zwischen beiden Parteien: Lothar ward besiegt, aber die ritterliche Streitmacht des Frankenreichs lag unter den Todten. Lange Zeit strubte sich Lothar, ja er griff zu den verderblichsten Maregeln. Er rief gegen seine Brder zuerst die ruberischen Nordmannen in's Land und wiegelte die schsischen Bauern auf, von Ludwig abzufallen und zum Heidenthum und zur alten Freiheit zurckzu-kehren. Endlich sah er, da er nachgeben msse: 843 im Vertrag zu Verdun vershnte er sich mit feinen Brdern, und man theilte das Frankenreich. Lothar erhielt mit der Kaiserwrde Italien und einen langen Strich Landes vom Mittelmeer bis zur Nordsee, (lngs den Flssen Rhone, Saone, Rhein und Maas), und auch Frisland. Sein Reich ward so wunderlich gestaltet, weil man die beiden alten Hauptstdte Karls des Groen, Rom und Aachen, ihm mitgeben wollte. Was westlich davon lag, also vorwaltend das heutige Frankreich, erhielt Karl der Kahle, was stlich, Ludwig der Deutsche. Doch fielen diesem auf dem linken Rheinufer diejenigen Landschaften, die zum Erzstift Mainz gehrten, zu, also unter Anderem die Städte Mainz, Worms und Speyer. So zerfiel das Reich Karls des Groen fortan in drei Haupt-theile: Italien mit Burgund, Frankreich (Westfranken) und Deutschland (Ostfranken). ' 2. Entstehung der romanischen Nationen. Die deutsche Sprache. 89. Was der Kaiser und die hohe Geistlichkeit erstrebt hatten, die von Karl dem Groen begrndete Einheit des abendlndisch-christlichen Reiches auf-recht zu erhalten, war mit dieser Theilung verloren. Aber erreicht war, was kommen mute: nemlich die Trennung des groen Reiches nach Na-tionen. Denn schon bildeten sich die romanischen Vlkerschaften, und schieden sich von den deutschen. Bei der Grndung des alten Frankenreiches durch Chlodwig.hatten sich die Franken, als herrschender und grundbesitzender Adel, der das altrmische (welsche) Gallien verbreitet. Lange behielten diese ihre deutsche Eigentmlichkeit, vor allem ihre Sprache. Als welsche Einflsse wieder vorzuherrscben begannen, erneuerte Karl der Groe das Uebergewicht des Germanischen. Seine Nachkommen, die karolingischen Könige, sprachen in Frank-reich noch im 10. Jahrhundert an ihrem Hofe deutsch. Allmhlich aber hatte die Landessprache der Welschen, ein verdorbenes Latein, das manches Wort und manche Formen aus dem Deutschen aufnahm, sich mehr und mehr auch der die ursprnglich deutschen Franken herrschend gemacht. Redete doch die Kirche^ dieselbe Sprache. So bildete sich im alten rmischen Gallien aus der Vermischung des Lateinischen mit einigen deutschen Elementen die franz-
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