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1. Geschichte des deutschen Volkes - S. 232

1871 - Berlin : Vahlen
232 Der 30jbrige Krieg, b) Krieg t.jb. Pfalz und Niedersachsen. 390391. 390. Es beginnen nun jene Verwstungen der Generale und der Heere, durch welche der 30jhrige Krieg so verhngnivoll geworden ist. Verschiedene Feldherren (eher Bandenfhrer, Condottieren, zu nennen), spielen dabei eine her-vorragende Rolle. Ernst von Mansfeld, aus einer katholischen Soldaten-familie, hatte erst gegen die Protestanten, dann nach seinem Uebertritt zu ihrer Religion, fr sie gekmpft. Er fhrte den Krieg fr Friedrich V. theils mit englischem und niederlndischem Gelde, theils durch Contributionen und Brand-schatzungen auf Kosten der Lnder, in denen er stand; diese Art, den Krieg sich selbst ernhren zu lassen, war nicht mehr neu ( 369), aber ward nun erst allgemein. Ihm gegenber stand Tilly, der bereits dem Mschen und strei-chischen Hause wichtige Dienste^ gegen die Ketzer geleistet, der Feldherr Maxi-milians; ein kleiner, fast komisch anzusehender Mann, mit spitzem Bart und lang vom Hut herabwallender, rother Feder, mnchisch in seinen Grundstzen, wunderlich in seinem Wesen, furchtbar, entschlossen und schlau in seinen Kriegs-Unternehmungen, ohne Gleichen an kriegerischer Begabung wie an Gehorsam gegen seinen Herrscher. Von den Unionsfrsten focht am Rhein der wackere Georg Friedrich von Baden-Durlach allein noch treulich fr Friedrich V. In Westfalen und Niedersachsen aber trat der abenteuerliche (protestantische) Frstbischof von Halberstadt, Christian von Braunschweig, fr den ver-triebenen Kurfrsten auf. Dieser wilde, zgellose Jngling hatte noch einen Anflug alter Ritterlichkeit. Mit dem Handschuh der Pfalzgrfin am Hut, focht er fr diese seine Dame. Gottes Freund, der Pfaffen Feind," lautete sein Wahlspruch, mit dem er seine Gewaltthtigkeiten und Plnderungen in katho-lischen Gegenden, besonders geistlichen Stiften, betrieb. Ernst von Mansfeld und Georg Friedrich von Baden gewannen zusammen bei Wies loch (27. April 1622) einigen Bortheil der Tilly. Dann, nachdem sie sich veruneinigt und getrennt, ward Mansfeld bei Wimpfen von Tilly geschlagen (6. Mai 1622). Christian von Braunschweig, der von Westfalen mit bedeutenden Truppen heran-zog, lie sich zu einer Schlacht verlocken, ehe er sich mit Mansfeld vereinigt hatte, und erlitt bei Hchst (20. Juni 1622) eine Niederlage. So verlor Friedrich V. sein Land; die Union lste sich auf; Maximilian bekam die Kur-wrde und die an sein Herzogthum anstoende Oberpfalz (1623). Die Rhein-pfalz hatte der Kaiser besetzt und dachte sie selbst zu behalten. 391. Zunchst wurden Ernst von Mansfeld und Christian von Braun-schweig die Veranlassung zu weiterer Ausdehnung des unglcklichen Krieges. Beide Männer fhrten nach ihrer Niederlage ihre wilden Schaaren in die Nie-derlande, um dort mit ihnen gegen die Spanier zu kmpfen. Da sie aber dem Lande selbst eine Geiel waren, wurden sie hier bald entlassen, und sie sielen nun wieder in Deutschland ein, Christian in den niederrheinisch-westsli-scheu Kreis, wo er die katholischen Stifter brandschatzte, Ernst in das (refor-mitte) Ostfrisland, wo er die reichen Bauern und Städte plagte. Jetzt hatte der Kaiser Grund, um des Reichsfriedens willen, Tilly gegen diese Ruber nach Norddeutschland zu schicken; er kam, schlug Christian bei Stadt Loo in West-salen (9. August 1623), blieb aber nun in diesem Kreise mit Heeresmacht stehen, rumte die Kirchen den sprlichen Resten der Katholiken wieder ein und half, wo es nur anging, die protestantische Bevlkerung unterdrcken. Immer ge-fahrvoller gestaltete sich die Lage fr die norddeutschen Lutheraner; der nieder-schsische Kreis, der sich zunchst bedroht sah, traf nun 1624 auch wirklich Vertheidigungsmaregeln: er ernannte Christian Iv. von Dnemark zum Feld-Hauptmann und nahm Christian von Braunschweig mit feinen Banden in Dienst, theils einen Schutz an ihnen zu haben, theils sich so selbst vor ihrer Ver-
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