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1. Geschichte des deutschen Volkes - S. 257

1871 - Berlin : Vahlen
Die Weltlage. 432434. 257 1643 1715 zur vollen Geltung gebracht wurde. Es beginnt mit diesen Mnnern die Zeit der absoluten Monarchie d. h. der Herrschaft des un-beschrnkten kniglichen Befehls und Willens*), die bald in ganz Europa Nach-ahmung fand. In dem politischen Verkehr der Staaten (in der Diplomatie), ward statt des ehemaligen Latein die franzsische Sprache Mich, und ebenso ward das franzsische Vorbild in den Sitten und Gebruchen des gebildeten Lebens vorherrschend. Durch die groen Geldmittel des Landes, durch ein starkes, wohlgebtes stehendes Heer, durch eifrige, wenngleich prahlerische und un-freie Pflege von Kunst und Wissenschaft, durch hervorragende Feldherren und Staatsmnner ward dieser glnzende Vorrang Frankreichs die ganze zweite Hlfte des 17. Jahrhunderts hindurch behauptet. Man nennt diesen Zeitraum deshalb auch das Zeitalter Ludwigs Xiv. (siecle de Louis Xiv.). 433. Neben Frankreich war durch Gustav Adolf als zweite Gro-macht Schweden getreten, und behauptete diese Stellung gleichfalls bis der das 17. Jahrhundert hinaus. Fast die ganze Ostsee war von schwedisd)em Gebiet umschlossen ( 398). Zu den alten Besitzungen waren durch den West-slischen Frieden noch die von Deutschland abgetretenen Gebiete: Vorpommern (mit Stettin, Stralsund, Rgen), Wismar und die Frstenthmer Bremen und Verden gekommen. Da Schweden durch diese Erwerbungen Mitglied des Reiches geworden, so bte es eine drckende und entscheidende Wirkung in allen Reichs-angelegenheiten aus. Zugleid) aber erstreckte sich sein Einflu auch der Dne-mark, Rußland und Polen, und vergeblich bemhten sich diese entweder ohn-Mchtigen oder nod) unausgebildeten Staaten, demselben sich zu entziehen. Auf Gustav Adolf war seine Tochter Christine gefolgt 1632 1654, erst unter der vermundschastlichen Regierung einiger stolzer Adelsgeschlechter, dann selbst-stndig, bis sie, der Herrschaft mde, die Krone niederlegte, und ihrem aben-teuerlichen Sinne folgend, nach dem Sden ging, nach Rom und Frankreich,, um katholisch zu werden. Aber das volle schwedische Uebergewicht erneuete, wie wir ^ unten sehen werden, ihr Nachfolger Karl X. 1654 1660, ein Vetter Christians, ein deutscher Prinz aus dem Hause Pfalz-Zweibrcken ( 248 Anm.). Meist mit Frankreid) verbndet, dmpfte diese protestantische Macht nicht minder jedes neue Aufleben deutscher Kraft und Selbststndigkeit. Die (protestantischen) Seemchte, Holland und England, hatten theils mit sich selbst zu thun (es fllt in diesen Zeitraum die englische Revolution), theils waren sie gegen das ohnmchtig gewordene Deutschland, welches ihnen nichts ntzen konnte, wenig wohlwollend gesinnt. Erst allmhlich treten sie mit den deutschen Staaten gegen die drohende Uebermacht Frankreichs in Bndnisse, und erst im folgenden Jahr-hunderte (durch den spanischen Erbfolgekrieg) gelingt der gemeinsame Sieg und die Niederwerfung der franzsischen Vorherrschaft. 434. Oestreich war aus dem westflischen Frieden zwar berwunden und geschwcht aber doch nicht vernichtet und ohnmd)tig hervorgegangen. In Deutschland behielt es den vorwaltenden Einflu sowohl durch seine Lndermasse als auch durch die gleichsam zum Recht gewordene Gewohnheit, da der Herr-scher Oestreichs auch zugleich der Kaiser war. Im Innern seines Reichs war die absolute Monarchie nicht minder befestigt als in Frankreich, seit durch den 30jhrigen Krieg zugleich mit dem Protestantismus auch die stndischen Rechte des Adels in Oestreich, Bhmen und Ungarn niedergeworfen waren. Die Rc= gierungsgrundstze Ferdinands Ii. blieben dieselben bei seinen nchsten Nach- *) Man hat zur kurzen Bezeichnung derselben gewisse Formeln und Redensarten, die man Ludwig Xiv. zuschreibt: Car tel est notre plaisir. L'etat c'est rnoi. David Mller. Geschichte des deutschen Volkes. 3. Aufl. 17
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