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1. Geschichte des deutschen Volkes - S. 320

1871 - Berlin : Vahlen
320 Napoleon Bonaparte. Friede zu Campo Formio. 547548. auf das rechte Rheinufer zurck, und die Franzosen nahmen das ganze linke Ufer in Beschlag. 547. Anfangs des Jahres 1795 eroberten sie dann unter Pichegru auch das von den Englndern besetzte Holland und formten daraus die bata-vische Republik. Preußen aber schlo am 5. April 1795 mit der franzsischen Republik den Friedest zu Basel, durch welchen es das deutsche und sein eigenes linkes Rheinufer (Mrs, Geldern, Cleve) den Franzosen preisgab und dafr fr sich, und das sich ihm meist anschlieende Norddeutschland Neu-tralitt gewann. Wohl hatte Friedrich Wilhelm Ii., dessen Eifer im Anfang der reinste gewesen war, der hinterhaltige Selbstsucht seiner Bundesgenossen zu klagen; doch rchte sich dies Zurcktreten von der gemeinsamen deutschen Sache und die nun beginnende ngstliche Friedenspolitik an Preußen spter nur allzu bitter. Oestreich blieb zwar im Krieg, anscheinend im Interesse Deutschlands. Aber, bei der Unbedeutendheit des Kaisers, von Thugut, einem schlechten, falschen, des Bsen sich erfreuenden Menschen geleitet, weckte es den Verdacht, auch nur auf Eroberungen, vor allen Dingen Baierns ( 518, 519), bedacht zu sein. Erst im Sommer erwachte der Krieg wieder, indem zwei Heere der Franzosen unter frchterlichen Verwstungen der Dsseldorf und Mannheim her auf das rechte Rheinufer vordrangen. Diesmal aber waren die Oestreicher im Stande, unter dem tchtigen General Clairfait sie zurckzuwerfen und mit einem nun eintretenden Waffenstillstand die alten Stellungen zu behaupten. 4* Napoleon Bonaparte. Friede zu Campo Formio. 548. Fnf Armeen stellte im Jahre 1796 die franzsische Republik gegen ihre noch brigen Feinde (England, Oestreich, Sardinien) in's Feld. Von diesen sollten zwei, die Maas-Sambre- und die Rhein-Armee, in's Innere Deutschlands vorbrechen, eine dritte von Italien her einen gleichzeitigen Angriff machen und eine endliche Verbindung mit den beiden anderen im Herzen Oest-reichs suchen. Diese letztere stand bisher unter Massena zwischen den Appe-ninen und dem Meer (welches von den Englndern behauptet wurde) eng ein-geschlossen. Mit dem Frhling des Jahres 1796 trat an ihre Spitze Napoleon Buouaparte (geb. 15. August 1769 zu Ajaccio auf Corsika). Damals 27 Jahre alt, und schon frhzeitig in den Revolutionskriegen ausgezeichnet, be-gann der junge, schlanke Mann, mit den schwarzen Augen und langem schwarzen Haar, hier seine gewaltige Laufbahn. Selten oder nie hat die Geschichte in Einem Menschen solch eine Mischung der glnzendsten wie der furchtbarsten Elemente hervorgebracht. Franzose an militrischem wie politischem Talent, an Gewandtheit, Dinge und Menschen zu behandeln, an Beredtsamkeit wie an Prahlerei und eitler Ruhmesliebe, verrth doch zugleich seine arglistige Falsch-heit sein italienisches, seine glhende rachschtige Leidenschaft sein corsisches Blut. Aus der Schule der wildesten Revolution, aus der Freundschaft der Robespierre hervorgegangen, hat er nie in seinem Leben jakobinische, d. h. despotisch revolutionre, furchtbare und gewissenlose Mittel gescheut, um zum Ziele zu ge-langen; hat er es verstanden, auch bei den schlechtesten Thaten die Phrase der Tugend, Gromuth und Humanitt auszuhngen, durch die die feile Menge der Thoren aller Zeiten nur zu leicht geblendet wird. Dennoch gebhrt ihm der Ruhm, nicht blo in hundert Schlachten gesiegt, sondern auch die Revolu-tion geschlossen, neue Ordnungen und Gesetze aufgestellt, und selbst da, wo er nur das Selbstschtige, ja das Bse gewollt, nach Gottes hherem Rathschlu das Gute geschafft zu haben; besonders in unserem Vaterlande.
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