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1. Geschichte des deutschen Volkes - S. 332

1871 - Berlin : Vahlen
332 Jena und Auerstdt. Preuens Fall 1806. 576579. Kurz, Napoleon wute es von allen Seiten allein zu stellen, und knickte erst seine Ehre, ehe er es mit den Waffen brach. 576. Dieses Preußen verhhnte und reizte nun der Eroberer auf jede Weise. Schon im Feldzuge von 1805 hatten sich Baden, Wrttemberg, Batern an ihn angeschlossen. Nach dem Preburger Frieden traten sie offen m em Bndni mit ihm. Die genannten Lnder, auerdem Mainz, Darm-stadt, Nassau, Wrzburg, Berg (wo Napoleon's Schwager, Murat, Gro-Herzog geworden) und einzelne noch kleinere Staaten, bildeten am 12. Juli 1806 den sogenannten Rheinbund unter Napoleon's Protectorat. Sie wurden von nun an die gefgigen Werkzeuge des Eroberers. Franz Ii. legte darauf die deutsche Kaiserkrone nieder (6. Aug. 1806). Ohne Kampf und Ehre, ohne Teilnahme und Bedauern ging damals das tausendjhrige Reich Karls des Groen, das lngst ( 177, 240, 419) nur noch eine Mumie ge-wesen, zu Grabe. Ein langes Interregnum sollte folgen, ehe es neu er-standen ist. 577. Preußen beklagte sich der diesen drohenden Machtzuwachs Frank-reichs, dessen feindselige Spitze ihm zugekehrt war. Arglistig schlug dagegen Napoleon vor, Preußen mge doch in Norddeutschland einen hnlichen Bund deutscher Staaten herstellen, ja die deutsche Kaiserkrone nehmen; heimlich aber wirkte er an den kleinen Frstenhfen dagegen, da sie sich Preußen anschlssen. Ja, als damals in England Pitt, Napoleon's unvershnlicher Feind, gestorben, und Fox im Ministerium gefolgt war, der sich Frankreich gnstiger zu stellen schien, besann sich Napoleon keinen Augenblick, Hannover znrckzubieten. Durch Murat wurden die Abteien Elten, Essen und Werden, die zu Preußen ge-hrten, zum Groherzogthum Berg gezogen. Kurz, Alles ward geflissentlich darauf angelegt, Preußen zu krnken, zu entwrdigen und endlich es zum Kriege Zu reizen. 10. Jena und Auerstdt. Preuens Fall 1806. 578. Lngst hatten die Weiterblickenden in Preußen die Unvermeidlich-feit des Krieges und die Notwendigkeit, da der König sich mit andern Be-rathern umgebe, erkannt. Noch im Laufe des Jahres 1806 hatten einige der vorzglichsten und hchstgestellten Männer, an der Spitze der Freiherr vom Stein (der schon damals mit im Ministerium sa) und des Knigs jngere Brder, Prinz Wilhelm und Prinz Heinrich, in einer Eingabe an den König sich dieserhalb mit dringenden Mahnungen an ihn gewandt. Friedrich Wilhelm, gewhnt an die absolute Weise seiner Vorgnger, hatte diesen Schritt als ein Vorgreifen seiner hchsten Gewalt angesehen und ungndig aufgenommen. Jetzt, bei dem wachsenden Uebermnthe Frankreichs, emprte sich auch in der Bevl-kerung der Residenz wie im Heere der alte stolze preuische Geist, besonders bei den jngeren Offizieren. Es kam vor, da einzelne derselben auf der Schwelle des franzsischen Gesandtschaftshauses ihre Degen wetzten, da andere ihre Wachtmeister in das Theater schickten, um in Schiller's Wallenstein in das Lied Frisch aus Kameraden, aufs Pferd, auf's Pferd" miteinzustimmen. 579. Gegen Ende des Sommers 1806 erkannte auch der König die Unvermeidlichkeit eines Krieges, obwohl er, der die Schwchen des damaligen Preuens sehr wohl berblickte, nur mit bangen Vorahnungen zu diesem letzten Entschlsse schritt. Das Heer, noch von 1805 her zum Theil unter den Waffen, kehrte sich gegen Mittel- und Sddeutschland, wo die neuen Rheinbundsstaaten drohten, und wo auch das franzsische Heer von 1805 fast noch schlagfertig
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