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1. Geschichte des deutschen Volkes - S. 386

1871 - Berlin : Vahlen
386 Bis zum Rhein. 675677. kehrten der Kurfürst von Hessen, der Herzog von Oldenburg und der Herzog von Braunschweig, Friedrich Wilhelm, der Held vom Jahre 1809, unter dem Jubel ihrer Bevlkerungen in ihre Hauptstdte zurck. Blow eroberte jetzt das Mindensche, Mnsterlndische, ja auch das treue Ostsrisland wieder. Dagegen hielten sich noch einige von den Franzosen besetzte Festungen; Danzig ward von dem franzsischen General Rapp bis zum 1. Januar 1814 ver-theidigt. In Hamburg blieb der schreckliche Davoust, der, um im Winter keine Notl) zu leiden, 25,000 arme Einwohner in Hunger und Klte hinausgetrie-ben, bis er bereits die Fahne der Bourbonen aufpflanzen konnte, und dann mit leichter Capitulation davonkam (31. Mai 1814). Die anderen Festungen fielen fmmtlich im Frhling 1814. Bernadette wandte sich gleich nach der Leipziger Schlacht gegen den dnischen König, besetzte Holstein und Schleswig und erzwang sich den Frieden von Kiel (15. Januar 1814), durch welchen ihm Norwegen gegen Vorpommern und Rgen abgetreten wurde. ( 256, Anm.) 676. Der Rhein trennte fr jetzt Frankreich von seinen Feinden. So tief erloschen war im Bewutsein der Deutschen die Erinnerung an ihre alten Reichsgrenzen, da man kaum weiter als bis zum Rhein gedacht hatte, wenn von der Befreiung Deutschlands die Rede gewesen. Selbst in Krners Liedern reichen die khnsten Wnsche nicht der ihn hinaus. Erst Ernst Moritz Arndt belehrte damals wieder nachdrcklich die Deutschen, da der Rhein Deutsch-lands Strom, nicht Deutschlands Grenze" sei. Auch im Innern gestalteten sich die Verhltnisse nicht nach dem Wunsch der Patrioten. Männer wie Stein, Blcher, Gneisenan hatten gewnscht, da die ehemaligen Rheinbundsfrsten mit nichten im bequemen Gensse alles dessen blieben, was sie von dem Unterdrcker als schlimmen Sold erhalten hatten. Am wenigsten erkannten sie ihnen ein Recht zu auf die volle Soupernett, Die sie weder im alten Reiche, noch that-schlich Napoleon gegenber je besessen htten. Stein dachte an eine Verkeilung Deutschlands unter Oestrichs und Preuens Oberhoheit, deren Scheidelinie der Main bilden sollte. War schon dieser Gedanke kein glcklicher, so waren vollends die Ideen anderer Patrioten von der Wiederherstellung des alten Reichs und der Kaiserwrde dunkel, unbestimmt und unausfhrbar. Man hing jetzt mit einer gewissen Schwrmerei mittelalterlichen Trumen nach; wahre politische Einsicht war berhaupt noch selten. Wie aber auch Gedanken, Hoffnungen und Wnsche hin und wieder schwankten, ein deutsches Reich war bereits durch die Regierung, durch den Kaiser, der dasselbe einst kleinmthig aufgelst hatte, uu-mglich gemacht. Oestreich hatte bereits allen ehemaligen Rheinbundsfrsten die breiten Flgel zum Schutz erffnet: hatte allen die Souvernett, die sie Na-Poleon verdankten, gewhrleistet, und so blieben Baiern, Wrttemberg, Baden, Nassau, Darmstadt :c. im ungestrten Besitze des Erworbenen. Zwar wurde fr diese gesammten Lnder eine Central-Verwaltung hergestellt, um auch ihre Krfte zum Kampf, zur Ausrstung und Verpflegung der Heere in An-spruch zu nehmen; aber noch traf Stein, in dessen Hnde dieselbe gelegt war, berall auf Unlust und Widersinn gegen die allgemeine Sache, besonders in Wrttemberg, dessen König Friedrich auch mit dem Uebertritt seiner Truppen bei Leipzig sehr unzufrieden gewesen war, und noch spter an Napoleon schrieb, er hoffe bald unter seine siegreichen Fahnen zurckzukehren. 677- Also fern noch waren die Frchte des Sieges. Frankfurt ct. M. aber, die alte Wahl- und Krnungsstadt unserer Kaiser, ward jetzt der Mittel-Punkt des glnzenden Zusammentreffens der drei groen Monarchen; ferner vieler Fürsten, die herbeieilten, das Ihrige zu sichern; vieler Generale, die damals, im guten Recht ihrer Thaten, gegen ehedem vaterlandsverratherische
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