Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte des deutschen Volkes - S. 405

1871 - Berlin : Vahlen
Deutschland in den Revolutionsjahren 18481850. 711713. 405 den Regierungen erzwungen. Ueberall aber gesellte sich diesen Forderungen das -Verlangen nach einer Volksvertretung am Bunde und einer obersten Gewalt im Sinne deutscher Einheit. Und diesmal blieb die Revolution nicht wie frher -an der Schwelle der deutschen Grostaaten stehen: am 11. Mrz 1848 ward durch einen Volksaufstand im Wien Metternich gestrzt und vertrieben; am 18. Mrz war ein gleicher Aufstand in Berlin, der auch den König Friedrich Wilhelm Iv. zwang, den Wnschen der Zeit nachzugeben. 712. Es war ein schweres Unglck fr Deutschland wie fr Preußen, da auch Letzteres dem Sturm der Revolution erlag. Es rchte sich furchtbar, da nach den Freiheitskriegen die Wege Steins ( 596) verlassen, da die glaubenslosen und verderblichen Nathschlge Metternichs befolgt worden waren, und da die Plne Friedrich Wilhelms Iv. zur Umgestaltung des Bundes keine Zeit gefunden hatten, zu reifen. Das deutsche Volk aber erhoffte nun alles Heil von der in Frankfurt tagenden, aus Volkswahlen hervorgegangenen deut-schert Nationalversammlung, während doch eine immer wilder um sich greifende Revolutionspartei jede ruhige Entwicklung unmglich machte. In Wien beherrschten Studenten und Arbeiter eine Zeitlang den Kaiserstaat, während in dem zusammentretenden Reichstage die Nationalitten feindlich auf einander stieen, und das Reich selbst, besonders durch den Abfall Italiens und Ungarns, wie durch die unruhige Ghrung unter den slavischen Vlkern auseinander brechen zu mssen schien. In Berlin machte sich eine Straendemokratie der frechsten und unverstndigsten Art den ganzen Sommer hindurch geltend, neben welcher die auch hier zusammenberufene preuische Nationalversammlung nur eine unbedeutende Rolle spielte; und in Frankfurt, unter den Augen der deutschen Nationalversammlung, geschahen in dem republikanischen Septemberaufstande Gruelthaten, die zur Wiederholung der franzsischen Schreckenszeiten ( 536) führen zu wollen schienen. 713. Aber die herrschende Demokratie hatte, berauscht von ihrem ugen-blicklichen Siege, vergessen, da die Grundvesten der alten Staaten, besonders die Heere, noch standen. Whrend die wahnsinnigen und blutigen Ausschwei-fungen der Revolution den sittlichen Theil der Nation mit Ekel und Ent-rstung erfllten und alle Besitzenden um ihr Eigenthum besorgt machten, sam-melten die Regierungen im Stillen ihre Krfte wieder. In Oestreich bezwang Marschall Radetzky zuerst die italienische Revolution und Fürst Windischgrtz die immer bedenklicher angewachsene Wiener Demokratie, nachdem er die Haupt-stadt nach blutigem Kampf wieder gewonnen hatte (31. Oktober). Schon vorher hatte Kaiser Ferdinand abgedankt und sein 18 jhriger: Neffe Franz Joseph I. mit frischer Kraft die Regierung bernommen. Ungarn ward erst im Herbst des Jahres 1849 mit russischer Hilfe unterworfen. Durch eine octroyirte Verfassung vom 4. Mrz 1849 ward dann Oestreich in die Reihe der constitntionellen Staaten eingefhrt. In Preußen ward im November 1848 die Hauptstadt vom General Wran gel ohne Kampf wieder besetzt, die National-Versammlung aufgelst und durch das Ministerium Brandenburg-Man-teussel ebenfalls eine Verfassung gegeben (5. December 1848), worauf die Ruhe im Lande wie in der Hauptstadt wiederhergestellt ward. In der deutschen Nationalversammlung hatte eine gemigte Partei, geleitet von Mnnern wie -Gagern, Dahlmann u. A. mhsam gegen eine zerstrende, republikanische ge-rungen, bis sie zuletzt, unter dem Umschwnge der Zeiten, an die Stelle des provisorisch erwhlten Reichsverwesers, Erzherzogs Johann von Oestreich ( 614) die Wahl König Friedrich Wilhelms Iv. von Preußen zum deutschen Kaiser erreicht hatte. Aber Friedrich Wilhelm Iv. wies, als ihm
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer