Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Der Regierungsbezirk Wiesbaden - S. 9

1870 - Wiesbaden : Limbarth
9 Die Spitze des Altkönigs, welche künftighin zum Gedächtniß des deut- schen Sängers den Namen Uhlandsruhe führen wird, ist mit einem dreifachen, 18 Fuß hohen, mächtigen Steinwalle umgeben, wahrscheinlich ein Werk der Germanen, wie sich dieselben mehrfach aus den Bergen am Rhein und Main vorfinden. — Diese drei Berge sind die Wetterprophe- ten für die ganze obere Taunusgegend. Hat der Feldberg seine Ne- belkappe aufgesetzt, so erwartet man Regen; sind die Spitzen der Berge mit ihren weißen Kappen geziert, so wird auch in den niedern Landen der Schnee sich bald einstellen, und sie tragen sie oft dann noch, wenn im Frühlinge es ringsum in den Thälern zu knospen beginnt. — Südlich von den Feldbergen wird der Theil des Gebirges von dem Thal der schwarzen Bach durchbrochen, in welches wieder eine Menge größerer und kleinerer, von steilen Bergwänden eingeschlossene Seiten- thäler und Schluchten, einschneiden. Dies ist das lorsbacher Thal, welches wegen seiner Naturschönheit vielfach besucht wird. — Im rheiugauer Gebirge, also im westlichen Theile des Taunus, sind noch zu bemerken die Hallgarter Zange (17869, der Rabenkops (1609'), der besonders zur Pfingstzeit viel besuchte Niederwald (1055') hinter Rüdesheim, der Glanzpunkt des Rheingaus; auf einem Borsprung der Eichberg (981') (mit der Jrrenheilanstalt Eichberg), der aussichts- reiche Boß (1022') u. a. m. In reizendem Thalgrunde, zwischen Boß und Eichberg, umgeben von Waldungen und Wiesengründen liegen die Gebäude der ehemaligen Abtei Eberbach, jetzt Corrections-und weib- liches Zuchthaus. In den Kellern lagern die anerkannt edelsten Weine aus den Domanial-Weinbergen des Rheingaus. Auch alle diese Berg- spitzen und Kuppen lohnen ihr oft mühsames Ersteigen mit lieblichster Aussicht in den Rheingau und die jenseits des Rheins gelegenen Ge- genden der fruchtbaren Pfalz. Dem Hauptstrich des ganzen Gebirgs- zuges folgt nur ein einziges Thal, nämlich das romantische und an mächtigen Schieferhalden reiche Thal der Wisper. Hier steigen die Berg- seiten so steil und schroff, daß sie nur mit Mühe zu erklimmen sind. Einzelne Punkte tragen noch jetzt die Trümmer einer Raubburg, z. B. Rheinberg, Geroldstein rc. — Nördlich von dem Wisperthal, in dem Winkel zwischen Wisper, Rhein und Lahn, den: sogenannten Einrich,' erhebt sich die Kemeler Haide (1697'). Von dem mit dem aussichts- reichen Niederwalde abschließenden Hauptkamme ziehen mehrere, anfangs steile, später sich allmälig absenkende Bergrücken aus von Süden nach Norden und enden an der Lahn. Sie werden durch die Thäler des Mühlbachs, des Dörsbachs, der Aar, der Ems und der Weil ge- schieden, und erreicht unter allen Lahnbergen der zwischen Aar und dem Wörsbach, einem Nebenslüßchen der Ems, sich abzweigende Zug im Zugmantel (1482) und Mensfelder Kopf (968') die höchsten Spitzen.— Der Taunus wird vom Main, welcher oberhalb Frankfurt das Gebiet des Regierungsbezirks betritt, begrenzt. Er umfließt das Ge- birge auf der Südseite und erreicht seine größte Breite etwa 400 Schritte an der Mündung bei Mainz. Auf dieser Strecke umsäumt er jenen fruchtbaren Landstrich — die Mainebene — der außerordentlich reich ist an Getreide, Obst und Wein. Die bedeutendste Stadt des ganzen Maingebiets ist Frankfurt, jene alte Kaiser- und Handelsstadt, „die reich ist aller Güter und edle
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer