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1. Der Regierungsbezirk Wiesbaden - S. 12

1870 - Wiesbaden : Limbarth
12 und Niederlahnstein ihm zufließenden Lahn und verläßt damit die Gren- zen unseres Regierungsbezirks. — Die Lahn bildet die Grenze des Taunus nach Norden und scheidet den letzteren von dem Westerwalde, indem sie sich in vielfachen und starken Krümmungen guer durch den ganzen Regierungsbezirk windet. Sie ist recht eigentlich der Fluß unseres heimatlichen Bezirks und mit ihm durch zahlreiche Bäche und Zuflüsse rechts und links verbunden.— Die Lahn hat ihre Quelle in dem Keller einer Jägerhauses zu Löhnhof in waldiger Berggegend am Edderkopfe, und durchströmt ein meist enges, aber ungemein schönes und romantisches Thal, das sich nur bei Limburg kesselartig erweitert. Seitdem die Eisenbahn durch dasselbe dampft und es dem größerer* Verkehr erschlossen hat, wird seine Bedeutung von Jahr zu Jahr größer. — 3'/2 Stunde oberhalb der Lahnmündung liegt Ems, das berühmte, schon den Römern bekannte Bad, welches alljährlich von Tausenden von Frem- den besucht wird. Im Rücken der V2 Stunde lang sich hinziehenden, stattlichen Häuserreihe thürmen sich gewaltige Felsenmassen (Bäderlei), welche mitunter sehr mühsam zu ersteigen sind. Etwa zwei Stunden lahnaufwärts und zwar auf der entgegengesetzten Seite der Mündung des Mühlbachs treffen wir das alte, in herrlicher Umgebung liegende, Städtchen Nassau, welchem sich stolz gegenüber ein mächtiger Felsenkegel, mit den Trümmern des Schlosses Nassau, erhebt. Unter derselben be- findet sich die Stammburg des Ministers vom Stein, „des ächt deutschen Mannes", der mit unermüdlichem Eifer an der Befreiung Deutschlands von dem Joche Napoleons l. gearbeitet hat. Sein Grab ist in dem Dorfe Frücht, nahe Ems. Auf einer Marmorplatte der kleinen Grabkapelle steht die Grabschrift, welche in kurzen Worten den Charakter des großen Mannes zeichnet: „H. Fr. R. Reichsfreiherr vom und zum Stein, geb. 27. Oct. 1757, gest. 29. Juli 1831, ruhet hier; der Letzte seines über 7 Jahrhunderte an der Lahn blühenden Ritter- geschlechts; demüthig vor Gott, hochherzig gegen Menschen, der Lüge und des Unrechts Feind, hochbegabt in Pflicht und Treue; unerschütter- lich in Acht und^Bann, des gebeugten Vaterlandes ungebeugter Sohn, in Kampf und Sieg Deutschlands Mitbefreier". — Der Mühlbach hat seine Quelle bei Welterod, fließt durch ein freundliches und fruchtbares Thal an Nastätten und Miehlen vorüber und mündet bei Scheitern in die Lahn. — Von Nassau bis Diez macht das von steilen Wänden eingefaßte, enge Lahnthal so bedeutende Krümmungen, daß die Eisen- bahn gar häufig ihren Weg durch Tunnel und über Brücken nehmen muß und uns bei jeder Biegung immer neue Aussichten eröffnet. — So erblicken wir zur Seite der waldigen Dörsbachschlucht auf einem Bergvorsprung das reizend gelegenene Kloster Arnstein, und weiter oberhalb auf den Kämmen des Gebirges Laurenburg, mit letztem Reste des Schlosses Laurenburg, wo einst die Wiege des nass. Fürsten- hauses stand; ferner Balduinstein, und das von dem für die Umgegend leider zu frühe verstorbenen Erzherzog Stephan von Oesterreich mit fürstlichem Aufwande ausgestattete Schanmbnrg. — Der Dorsbach entspringt bei Huppert und durchfließt am Ende jene enge, felsige und waldige Schlucht, welche den Namen Jammerthal führt. Der bedeu- tendste Ort an demselben ist Katzenelnbogen. Mit dem am Ausflüsse
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