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1. Theil 1 - S. 228

1859 - Hanover : Rümpler
228 jit benagen: es kostete stets große Mühe, ihn in Bewegung zu setzen, und kaum gelang es uns durch einen in seiner Nähe ange- zündeten Schwärmer; aber dann machte er, statt geradeaus zu gehen oder auch einen Umweg um den Gegenstand seiner Furcht zu nehmen, einen so hohen Sprung, daß er mit dem Rücken säst die Decke seines Käfichs berührte. — Die Niesen und die Zwerge! Mannigfaltig ist die Art, sich dieser grimmigen Räuber zu bemächtigen: man stellt Selbstschüsse mit vergifteten Pfeilen auf, oder errichtet in der Nähe von dem Orte, wohin der Tiger den Nest seiner Beute getragen hat, ein Schießzelt, um aus demselben ihn, wenn er bei einbrechender Nacht zurückkehrt, mit einem Kugel- regen zu empfangen re. Am seltsamsten ist aber wohl die Weise, wie man sich in den nördlichen Provinzen Ostindiens desselben bemächtigt. Nachdem die Spur eines Tigers gefunden ist, gesellen sich nämlich die Bewohner zusammen, pflücken Blätter und be- streichen dieselben mit einer Art Vogelleim; sodann streut man sie auf dem Wege, den das Thier betreten muß, so aus den Boden, daß die klebrige Seite oben liegt. Sobald der Tiger aus eins dieser Blätter tritt, so beginnt er seine Bemühungen, es wieder zu ent- fernen: er bewegt sich immer heftiger, erst mit den Füßen, dann mit dem ganzen Körper, und bedeckt sich dadurch immer mehr mit Blättern, bis er sich wüthend niederwirft und fürchterlich brüllend sich wälzt, wobei er sich nur immer noch mehr einhüllt und Augen, Ohren und Nase sich verklebt; in diesem Zustande wird er alsdann von den herbeieilenden Menschen leicht erschossen. Die meisten Tiger aber werden von einzelnen kühnen Schützen und auf großen Treibjagden erlegt. Zu solchen Tigerjagdeu werden von den in- dianischen Fürsten oft viele Tausende von Menschen, theils zu Fuße, theils zu Pferde, theils auf Elephanten, beordert; 1683 rückte ein Kaiser von China einmal mit 60,000 Manu und 100,000 Pferden zur Jagd aus. In einem bestimmten Bezirke werden große, hohe Garne aufgestellt, zwischen welchen in gewissen Entfernungen auf Bäumen oder Pfählen Schießtürmchen angebracht sind; da hinein begeben sich die besten Schützen, um von hieraus auf Tiger und andere Raubthiere schießen zu können. Dann wird ringsum, gegen die Garne hin, das dürre Gras und Gebüsch angezündet und zu- gleich sämmtliche Mannschaft um den Ort aufgestellt, welche, in dichten Gliedern vorwärts schreitend, unter dem fürchterlichsten Lärm, schreiend, trommelnd und schießend, das Wild gegen die Garne hintreibt. Nachrichten und Geschichten von Tigern imb Tigerjagden sind in zahlloser Menge vorhanden. In Griechenland hat man erst nach Alexanders des Großen Tode einen Tiger zu sehen bekommen; in Rom hat Pompejus den ersten zahmen in einem Käfiche gezeigt. Am schlimmsten haust er gegenwärtig noch in Vorderindien: dort raubt er nicht nur au fast allen waldreichen Strom- und Meeres-
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