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1. Theil 2 - S. 175

1861 - Hanover : Rümpler
175 Staube stehen; und nachdem sich meine Haut wiederum wird über das Gebein gezogen haben, alsdann werde ich in meinem Fleische Gott sehen. Meine Allgen werden ihn sehen, imb nicht eines andern.' Der Rudi hat sich wieder erholt und sagte: <So gieb mir deinen Segen, Mutter! Will's Gott, komme ich dir auch bald nach ins bessere Leben.' — Und dann die Mutter: ^Erhöre mich, Vater im Himmel! und gieb deinen Segen meinem Kinde, dem einzigen, so tu mir gegeben hast, und das mir so innig lieb ist. Rudi! mein Gott und mein Erlöser sei mit dir; und wie er Isaak und Jakob um ihres Vaters Abraham willen Gutes gethan bat, ach so möge er auch um meines Segens willen dir Gutes thun die Fülle, daß dein Herz sich wieder erfreue und frohlocke und sei- nen Flamen preise! — Höre mich jetzt, Rudi, und thue, was ich sage! Lehre deine Kinder Ordnung und Fleiß, daß sie in der Armuth nicht oerlegen, unordentlich und liederlich werden. Lehre sie ans Gott im Hnnmel vertrauen und bauen und Geschwister an einander bleiben in Freude und Leid; so wird es ihnen auch in ihrer Armuth wohl gehen. Verzeihe auch dem Vogt! und wenn ich todt und begraben sein werde, so gehe zu ihm hin, und sage ihm, ich sei mit einem versöhnten Herzen gegen ihn gestorben; und wenn Gott meine Bitte erhöre, so werde es ihm wohl gehen, und er werde noch zur Erkenntnis seiner selbst kommen, ehe er von hinnen scheiden werde.' Nach einer Weile sagte dann die Mutter wieder: Mudi, gieb mir meine zwei Bibeln, mein Gebetbuch und eine Schrift, die unter meinem Halstuch in einem Schächtelchen liegt.' Und Rudi stand von seinen Knien auf und brachte alles der Mutter. — Da sagte sie: Wringe mir jetzt auch die Kinder alle.' Er brachte sie vom Tisch, wo sie saßen und weinten, zu ihrem Bett; und auch diese fielen vor dem Bette der Mutter auf ihre Knie nieder. — Da sagte sie zu ihnen: ^Weinet nicht so, ihr Sieben! euer Vater im Himmel wird euch erhalten und euch segnen. Ihr wäret mir lieb, ihr Theuren; und es thut mir weh, daß ich euch so arm und ohne eine Mutter verlassen muß. Aber hoffet aus Gott, und trauet auf ihn in allem, was euch begegnen wird; so werdet ihr an ihm immer mehr als Vatechülfe und Muttertreue finden. Denket an mich, ihr Lieben! Ich hinterlasse euch zwar nichts; aber ihr wäret mir lieb, und ich weiß, daß ich euch auch lieb bin. Da, meine Bibeln und mein Gebetbuch sind fast alles, was ich noch habe; aber haltet es nicht gering! Kinder, es war in meinem schweren Le- den mir tausendmal Trost und Erquickung. Lasset Gottes Wort auch euer Trost sein, Kinder, und euere Freude, und liebet ein- ander, und helfet und rathet einander, so lange ihr leben werdet, und seid aufrichtig, treu, liebreich und gefällig gegen alle Menschen; so wird es euch wohl gehen im Leben. — Und du, Rudi! behalte
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