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1. Theil 3 - S. 120

1861 - Hanover : Rümpler
120 Und es waren Schilder umher mit künstlichen Schriften; Jeder durfte nur lesen, und so verstand er die Fabel. 'Höret nun weiter vom Spiegel! daran die Stelle des Glases Ein Beryll vertrat von großer Klarheit und Schönheit; Alles zeigte sich drin, und wenn es meilenweit vorgieng, War es Tag oder Nacht. Und hatte jemand im Antlitz Einen Fehler, wie er auch war, ein Fleckchen im Auge; Durft' er sich nur im Spiegel besehn, so giengcn von Stund' an Alle Mängel hinweg und alle fremden Gebrechen. Jst's ein Wunder, daß mich es verdrießt, den Spiegel zu missen? Und es war ein köstliches Holz zur Fassung der Tafel, Sethym heißt es, genommen, von festem, glanzendem Wüchse, Keine Würmer stechen es an und wird auch, wie billig, Höher gehalten als Gold, nur Ebenholz kommt ihm am nächsten. Denn aus diesem verfertigt' einmal ein trefflicher Künstler Unter König Krompardes ein Pferd von seltnem Vermögen, Eine Stunde brauchte der Reiter und mehr nicht zu hundert Meilen. Ich könnte die Sache für jetzt nicht gründlich erzählen, Denn es fand sich kein ähnliches Roß, so lange die Welt steht. 'Anderthalb Fuß war rings die ganze Breite des Rahmens Um die Tafel herum, geziert mit künstlichem Schnitzwerk, Und mit goldenen Lettern stand unter jeglichem Bilde, Wie sich's gehört, die Bedeutung geschrieben. Ich will die Geschichten Kürzlich erzählen. Die erste war von dem neidischen Pferde: Um die Wette gedacht' es mit einem Hirsche zu laufen; Aber hinter ihm blieb es zurück, das schmerzte gewaltig; Und es eilte darauf mit einem Hirten zu reden, Sprach: 'Du findest dein Glück, wenn du mir eilig gehorchest. Setze dich auf. ich bringe dich hin, es hat sich vor kurzem Dort ein Hirsch im Walde verborgen, den sollst du gewinnen; Fleisch und Haut und Geweih, du magst sie theuer verkaufen, Setze dich auf, wir wollen ihn« nach!' — 'Das will ich wohl wagen!' Sagte der Hirt und setzte sich auf, sie eilten von dannen. Und sie erblickten den Hirsch in kurzem, folgten behende Seiner Spur und jagten ihm nach. Er hatte den Vorsprung, Und es ward dem Pferde zu sauer; da sagt' es zum Manne: 'Sitze was ab, ich bin müde geworden, der Ruhe bedarf ich.' 'Nein, wahrhaftig!' versetzte der Mann, 'du sollst mir gehorchen, Meine Sporen sollst du empfinden, du hast mich ja selber Zu dem Ritte gebracht;' und so bezwang es der Reiter. Seht, so lohnet sich der mit vielem Bösen, der, andern Schaden zu bringen, sich selbst mit Pein und Übel beladet. 'Ferner zeig' ich Euch an, was auf dem Spiegel gebildet Stand: wie ein Esel und Hund bei einem Reichen in Diensten Beide gewesen! So war denn der Hund nun freilich der Liebling, Denn er saß beim Tische des Herrn und aß mit demselben Fisch und Fleisch und ruhte wohl auch im Schoße des Gönners, Der ihm das beste Brot zu reichen pflegte, dagegen Wedelte mit dem Schwänze der Hund und leckte den Herren. 'Boldcwyn sah das Glück des Hundes, und traurig im Herzen Ward der Esel und sagte bei sich: 'Wo denkt doch der Herr hin, Daß er dem faulen Geschöpfe so äußerst freundlich begegnet?
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