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1. Theil 3 - S. 245

1861 - Hanover : Rümpler
245 Heer Wellingtons hatte gegen dreizehntausend Todte und Ver- wundete, und unter diesen die angesehensten Befehlshaber. Ge- ringer war an diesem Tage der Verlust der Preußen; obwohl sie dem Feinde den größten bewirkt, batten sie selbst, begünstigt durch den Stand und die Wendung der Dinge, den kleineren, er betrug siebentausend Mann, meistens den Heertheil von Bülvw betreffend. Die Franzosen dagegen hatten über dreißigtausend Todte und Ver- wundete, funfzehntausend Gefangene, dreihundert Kanonen nebst der verhältnismäßigen Anzahl Pnlverwagen und zahlloses Fuhrwerk mit Gepäck und Kriegsgeräthen aller Art eingebüßt. Was übrig war, floh in aufgelösten Haufen, Napoleon mit ihnen; kaum ein Bataillon war noch beisammen, nur einige Kanonen wurden über die Sambre gerettet. Napoleon dachte anfangs, bei Charleroi die Trümmer seines Heeres wieder etwas zu gestalten, erkannte aber die Unmöglichkeit und gab den verwirrten Masten weit rückwärts die Stadt Laon zum Sammelorte; er selbst flüchtete zuerst nach Philippeville und begab sich von da nach Paris. Auch der Mar- schall Grouchy mit seinen beiden Heertheilen, noch zurück auf dem linken Ufer der Sambre, schien abgeschnitten und verloren; doch dieser, nachdem er bei Wavre noch am neunzehnten gegen Thiele- mann im Vortheil und sogar über Dyle vorgerückt war, hatte auf die Nachricht von Napoleon's verlorner Schlacht den Rückzug auf Namur ungehindert ausgeführt und daselbst am zwanzigsten von den Festungswällen herab den schroffen Angriff des Heertheils von Pirch überlegen abgewiesen. Nachdem hierauf Pirch und Thiele- mann, der gleichfalls vor Namur gerückt war, den Befehl erbalten, in Eilmärschen dem Zuge Blücher's nachzufolgen, entkam Grouchy desto leichter auf dem rechten Ufer der Sambre nach Dinant und Givet und strebte, seine noch völlig streitfertigen Truppen aus dem Umwege über Nethel und Rheims der übrigen Heermasse triebet* zu vereinigen. Das Verderben der Franzosen zeigte sich jenseit der Sambre immer schrecklicher; so viele Flüchtlinge, ermattet, verhungert, zum Theil verwundet sich fortschleppend, nur noch dem eigenen Lande durch ihr Elend lind ihre Zügellosigkeit furchtbar, brachten überall Schrecken und Zerstörung hin; Straßen und Felder trugen die Opfer der Noth und der Wildheit: geplünderte und abgetragene Häuser, tnngestürzte Wagen und weggeworfene Waffen, Leichen und Sterbende; Augenzeugen, welche den Rückzug der Franzosen nach der Schlacht von Leipzig gesehen, erklärten diesen von Belle- alliance nicht geringer an gräßlichen Anblicken. In dieser Zer- störung rückten die Preußen nach, durch alle Arten der Aufregung zu Grimm und Haß entflammt, noch erbittert vom heißen Kampfe, unaufhörlich vorwärts zu neuer Entscheidung strebend, dabei selbst als Sieger mit allen Entbehrungen der Besiegten ringend.
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