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1. Theil 3 - S. 249

1861 - Hanover : Rümpler
249 der große Stoß im Erdbeben von Niobamba (4. Februar 1797) — einem der furchtbarsten Phänomene der physischen Geschichte unseres Erdkörpers — von gar keinem Getöse begleitet war. Das ungeheure Getöse, welches unter dem Boden der Städte Quito und Jbarra, nicht aber dem Centrum der Bewegung näher in Tacunga und Hambato, vernommen wurde, entstand achtzehn bis zwanzig Minuten nach der eigentlichen Katastrophe. Bei dem be- rühmten Erdbeben von Lima und Callao (28. Oktober 1746) hörte man das Getöse wie einen unterirdischen Donnerschlag in Trupillo auch erst eine Viertelstunde später und ohne Erzittern des Bodens. Auch die Natur des Getöses ist sehr verschieden: rollend, rasselnd, klirrend wie bewegte Ketten, ja in der Stadt Quito bisweilen abgesetzt wie ein naher Donner; oder hell klingend, als lvürden Obsidian- oder andre verglaste Massen in unterirdischen Höhlungen zer- schlagen. Da feste Körper vortreffliche Leiter des Schalles sind, dieser z. B. in gebranntem Thon zehn- bis zwölsmal schneller sich fortpflanzt als in der Luft, so kann das unterirdische Getöse in großer Ferne von dem Orte vernommen werden, wo es verursacht wird. In Caracas, in den Grasflurei, von Calabozo und an den Usern des Rio Apnre, welcher in den Orinvco fällt, in einer Landstrecke von 2300 Qnadratmeilen, hörte man überall am 30. April 1812, ohne alles Erdbeben, ein ungeheures donnerartiges Getöse, als 158 Meilen davon, in Nordosten, der Vulkan von St. Vincent in den kleinen Antillen ans seinem Krater einen mäch- tigen Lavastrom ergoß. Es war also der Entfernung nach, als wenn man einen Ausbruch des Vesuv im nördlichen Frankreich vernähme. Diese Schallphänomene, wenn sie von gar keinen fühlbaren Erschütterungen (Erdstößen) begleitet sind, lassen einen besonders tiefen Eindruck selbst bei deneu, die schon lange einen oft erbebenden Boden bewohnt haben. Man harrt mit Bangigkeit aus das, was nach dem unterirdischen Krachen folgen >vird. Das auffallendste, mit^ nichts vergleichbare Beispiel von ununterbrochenem unter- irdischen Getöse, ohne alle Spur voir Erdbeben, bietet die Er- scheinung dar, welche ans dem mexikanischen Hochlande unter dem Namen des Gebrülles und unterirdischen Donners von Guanaruato bekannt ist. Diese berühmte und reiche Bergstadt liegt fern von allen thätigen Vulkanen. Das Getöse bauerte seit Mitternacht dem 9. Januar 1784 über einen Monat. Es war vom 13. bis 16. Januar, als lägen unter den Füßen der Einwohner schwere Gewitterwolken, in denen langsam rollender Donner mit kurzen Donnerschlägen abwechselte. Das Getöse ver- zog sich, wie es gekommen war, mit abnehmender Stärke. Es fand sich ans einen kleinen Raum beschränkt; wenige Meilen davon, ^in einer basaltreichen Landstrecke, vernahm man es gar nicht. Fast alle Einwohner verließen vor Schrecken die Stadt, in der große Massen Silberbarren angehäuft waren; die muthi-
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