1909 -
Halle a. d. S.
: Waisenhaus
- Autor: Lampe, Felix
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Ii. Länderkunde von Mittel- und Westeuropa.
allein an; die Elbe dagegen tritt aus Böhmen in unser Reich ein. In
die Ostsee fließen die Oder, die in Mähren entspringt, aber fast ganz
deutsch ist, die Weichsel, die aus den österreichischen Karpaten entspringt,
größtenteils aber russisch ist, der ganz deutsche Pregel und die wieder
größtenteils russische Memel.
Seen finden wir in den Alpen und vor ihnen im s. Teil des
Alpenvorlandes, am massenhaftesten aber im No. des n. Tieflands. Am
seeärmsten ist das Mittelgebirgsland.
Klima. 5. Klima und Pflanzenwelt. Deutschland erfreut sich eines
gemäßigten Klimas. Seine mittlere Jahreswärme beträgt am Rhein
100 und stuft sich gen No. ab, in Berlin auf 9°, in Ostpreußen bis
zu 6o hinab. Besonders im Winter nämlich empfangen wir wärmende
Sw.-Winde vom Atlantischen Ozean her, die sich aber allmählich ab-
kühlen, je weiter sie über die winterkalte Landfläche gen No. ziehen.
Daher bleibt nur in der No.-Hälfte Deutschlands der Schnee auch in
Niederungen längere Zeit hindurch liegen. Unsere Gebirge tragen zur
Winterzeit alle Schnee; auf den Gipfeln der Alpen schmilzt er sogar im
Pflanzen. Sommer nicht ganz weg. Den meisten und besten Wein baut man am
Rhein; in Ostpreußen dagegen verschwindet schon die Rotbuche, weil die
warme Jahreszeit dort zu kurz ist. Regen befruchtet unsere Fluren meist
zur Genüge, am reichlichsten im Sommer, also in den wärmsten Monaten,
wo die Pflanzen seiner bedürfen. Ungefähr die Hälfte Deutschlands ist
Acker, ein Viertel Wald. Die oft stürmische Nordseeluft ist dem Wald-
wuchs nicht günstig; daher werden gegen die Nordseeküste hin die Wälder
immer seltener. Herrliche Eichen- und Rotbuchenwälder breiten sich im
übrigen noch über unsere Niederungen und dringen in die Unterstufe der
Gebirge empor. Im höheren Gebirge herrscht die Fichte, auf dem sandigen
Boden des nördlichen Tieflands die Kiefer vor.
Bevölkerung. 6. Bevölkerung. Das Deutsche Reich besitzt etwa 1/g von der
Einwohnerzahl Europas, nicht ganz y25 von der der Erde; es ist nächst
Rußland der volkreichste Staat Europas. Seine Bewohnerzahl beträgt
62 Millionen; also wohnen durchschnittlich 114 Menschen auf 1 qkm.
Die Bewohner der schmaleren Südhälfte (bis zur Nordgrenze des
Maingebietes) heißen Süddeutsche, die übrigen Norddeutsche.
Man unterscheidet 7 Stämme, 3 in S.-, 4 in N.-Deutschland:
1. Schwaben vom Wasgau bis zum Lech und im Neckargebiet;
2. Bayern im ganzen Donaugebiet ö. vom Lech;
3. süddeutsche Franken im Maingebiet und in der w. von diesem
gelegenen Nheingegend, wo sie Pfälzer genannt werden;