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1. 1. Abth. - S. 14

1832 - Berlin : Duncker u. Humblot
14 Abschll. i. Mathematische Geographie. zelten. Die Antipoden können weder die einen noch die anderen mit einander gemein haben, sondern sie müssen vielmehr beide einander entgegengesetzt seyn. Bemerkung. Nicht immer hat man richtige Meinungen über Größe und Gestalt der Erde, ihre Weltstellnng, ihre Bewegungen und über die Erscheinungen, welche damit zusammenhangen, gehabt. Das gebildetste und geistreichste Volk des Alterthums, die Griechen, glaubte in den frühesten Zeiten, wie die Kinder noch heute, daß die Erde eine Scheibe sey, über welche ein kristallenes Himmelsgewölbe sich aus- spanne, ruhend auf 2 hohen festen Berggipfeln (Kaukasus und Atlas). Erde und Welt war ihnen noch Eins, oder vielmehr, außer den Gegen- den, die sie bewohnten oder aus dunkeln Sagen höchst unvollkommen kann- ten, gab es nichts anderes Gedenkbareö für sie. Jenseit der Grenze, welche sie dieser, durch ihre Unkenntniß beschrankten Welt willkürlich setzten, war nach ihrer Meinung nur noch das unendliche, finstre, wüste Chaos, d. i. ein Etwas, von dem sie sich durchaus keine deutliche Vor. stellung zu machen wußten. — Die Sonne, ihnen noch unbegreiflich, wurde ihrem dankbaren Kinderfilm zur wohlthätigen Gottheit, welche täg- lich das Himmelsgewölbe hinauf und hinunter fuhr, Licht, Wärme, Se- gen spendend. Als ihnen später die Erde bekannter wurde, verwarfen sie die frü- heren Vorstellungen, neue traten an die Stelle derselben, aber der Irrthum blieb noch vorherrschend,-.und nur langsam und allmählig trat die Wahr- heit ans Licht. Zwar lehrte schon Pythagoras, der Weltweife, im Jahr 500 vor Christo, die Kugelgestalt der Erde, aber diese Lehre fand Wider- spruch und konnte die Volksmeinung nicht ändern, weil er sie nicht zu beweisen vermochte. Erst etwa 300 Jahre später war der Glaube an die Kugelgestalt der Erde der herrschende. — Eben so waren die Begriffe über Sonne, Mond und Sterne und das Verhältniß derselben zur Erde noch sehr dunkel und verworren, wenngleich die Weltweisen darüber schon manche einzelne Wahrheit gesagt hatten. Erst Claudius Ptolemaus (100 I. n. Chr. Geburt) stellte über alles dieses ein wissenschaftlich begründetes System auf. Er lehrte, daß die Erdkugel im Mittelpunkt der Wett, frei, aber unbeweglich schwebe, daß die Sonne sie in regelmäßiger Bahn umkreise, daß die Planeten um die Sonne in gesetzloser Bahn herum irrten (woher ihr Name „Planeten" Irrsterne). Dieses ptvlemäische Weltsystem wurde lange für untrüglich angese- hen/ und obwohl mehrere gelehrte Männer Einzelnes bezweifelten und an- fochten, so wagte oder vermochte doch keiner, das Ganze anzugreifen und umzustoßen, bis gegen die Mitte des 16ten Jahrhunderts der Sternkun- dige Nikolaus Kopernikus aus Thorn, mit seinen Anfichten über unser Planetensystem hervortrat, welche wir noch heute als die richtigen und einzig wahren anerkennen, ungeachtet der einzelnen Zusätze und Berichti- gungen, welche diesem, nach dem Begründer benannten/ sogenannten Ko- pernikanifchen Weltsystem, in späteren Zeiten, hinzugethan worden sind.
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