1832 -
Berlin
: Duncker u. Humblot
- Autor: Roon, Albrecht von, Ritter, Carl
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Kadettenanstalt, Höhere Schule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
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§. 26. 27. Bestimmung und Abänderung des Klima'».
Zonen und Regionen nicht plötzlich abschneiden, sondern daß
allmählige Uebergänge der einen in die andere statt finden.
§. 26. Die Pflanzen als Verkündigen des wahren Rlima's.
Da alle organische Wesen (Vergl. §§. 17 und 18 des
Ii. Abschn.) eines gewissen, bestimmten Wärmegrades zu ih-
rem Fortkommen und Leben bedürfen, so muß es für die
verschiedenen Gattungen derselben auch bestimmte Grenzlinien
geben, jenseits welcher ihr Gedeihen unmöglich ist. Nach
dem Vorhergehenden müssen diese Grenzlinien Isothermen
seyn und nicht Breitenkreise.
Auf diese Weise gibt das Vorkommen der einzelnen
Gattungen organischer Wesen einen Maaßstab für das wahre
Klima einer Erdgegend, und da nach §. 18 des Ii. Abschnitts
die Pflanzen fester an eine bestimmte Temperatur gebunden
find, als die Thiere, so betrachten wir die geographische Ver-
breitung der Pflanzenarten als sichere Klimagrenze.
Dabei müssen wir aber besonders Rücksicht nehmen auf
die absolute Höhe, in welcher die Pflanzen wachsen. Die
Schneegrenze ist in dieser Beziehung zugleich die Grenze alles
Pflanzenwuchses (Vegetationsgrenze); in ähnlicher Art, wie
diese, unter dem Einfluß der isothermischen Linien, von den Po-
len nach dem Aequator zu höher wird, — in derselben Weise
lassen sich auch Grenzen für das Fortkommen der Pflanzen-
arten konstruiren. Wir nennen sie Vegetations-Gren-
zen. Diese sind also in Verbindung mit denen durch die
Isothermen bezeichneten Vegetations-Kurven, die Verkün-
diger des wahren Klimas einer Erdgegend*).
§.27. Abänderungen der Vegetation; durch die Natur des Lodens.
Das Klima ist indeß nicht die einzige Bedingung des-
Pflanzenwuchses, sondern nur die vornehmste, indem die
Natur des Bodens und der Grad seiner Bewässerung hiertz
*) Um Mißverständnissen vorzubeugen, wird hier bemerkt, daß der Ber^
die Anomalien, welche in der geographischen Verbreitung der Pflanzen - vorkyyn
men, für ei» Elemcntarbuch als nicht vorhanden betrachtet, daß er es daher,
sowohl der Faßlichkeit als der Kürze wegen, vorzieht, künftig lieber Nur itoit
Bananen-Klima, Wein-Klima u. s. w. zu sprechen, als durch die Berückstche
tigung der mittleren Temperaturen der Quellen und der Lust, die Klimata mit-
telst Zahlenangaben zu bestimmen, die sich leichter vergessen als Fakta.
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