1839 -
Prenzlau
: Kalbersberg
- Autor: Meinicke, Carl Eduard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Verbreitung der Pflanzen und Thiere.
nach den Polen zu ab; auch die oecanischen Amphibien fehlen
den kälteren Meeren ganz. Dagegen findet sich bei den Fischen
schon ein ganz anderes Verhältniß; sie finden sich in den kältesten
Meeren nicht weniger verbreitet als in den wärmeren, (wie über-
haupt in den Polarzoncn hinsichts der Verbreitung organischer
Geschöpfe zwischen dem Meere und dem Lande der auffallendste
Centrast sich zeigt), und es scheint zwischen den Fischen der tro-
pischen Meere und der höheren Breiten ein bestimmter Gegensatz
zu bestehen, ohne daß in der Vollkommenheit der Bildung und der
Masse der Individuen die eine Abtheilung vor der anderen den
Vorzug hätte. Die oceanischen Vögel endlich, zwar über
alle Oceane in großer Fülle verbreitet, sind dennoch in den kälteren
am häufigsten und eigenthümlichsten und nehmen eher nach dem
Aeguator zu ab, und von den oceanischen Mammalien sind
einige (die Delphine) allen Meeren gemein, andere (die
Walisische, die Phoken) ausschließlich oder überwiegend
Bewohner der gemäßigten und Polarzonen. Es ist danach un-
verkennbar, daß je vollkommener die Thiere des Meeres werden,
sie desto mehr den gemäßigten und selbst den kälteren Zonen an-
gehören.
§. J36. Ein ähnliches Gesetz ergiebt sich für die Verbrei-
tung der Landthiere. Die zahlreiche Classe der Infecten
zeigt, schon darum weil die große Mehrzahl der dazu gehörigen
Geschöpfe auf die Pflanzenwelt als Grundlage ihrer Eristenz
gewiesen ist, dieselbe Art der Verbreitung wie die Pflanzen, sie
find in der Tropenzone an Zahl und Vollkommenheit der Bildung
am ausgezeichnetsten und nehmen nach den Polen zu in beider
Hinsicht ab. Jedoch finden sich dabei auch schon auffallende Ab-
weichungen; große, trockne und wüste Ebenen find, obschon dem
Gedeihen der Pflanzen nicht förderlich, doch fast die Hauptheimath
gewisser Znsectenfamilien (Heuschrecken, Termiten u. s. w.)
Die Amphibien zeigen noch dasselbe Gesetz der Abnahme nach
den Polen zu, und bei den Land vögeln tritt es ebenfalls noch
hervor; die glänzendsten Formen und die größte Zahl geben die
Tropenländer (besonders Neuguinea und die Molukken), nach
Nord und Süd nehmen sie an Zahl und Schönheit ab, während
dagegen die Singvögel, die in anderer Beziehung eine hohe
Stufe einnehmen, erst in den gemäßigten Zonen auftreten. Die
Mamma lien endlich sind sehr allgemein verbreitet. Einige
Geschlechter sind ganz (wie die Asien) oder überwiegend (wie
die Antelopen, Katzen, Fledermäuse u. s. w.) den wär-
meren Gegenden eigenthümlich, andere und zum Theil geistig sehr
ausgebildete (wie die Hunde, Ziegen. Sch aase, Ochsen,
Pferde u. s. w.) wieder vorherrschend in den kälteren Gegenden
zu Hause, und diese möchten im Ganzen wohl das Uebergewicht