1839 -
Prenzlau
: Kalbersberg
- Autor: Meinicke, Carl Eduard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Südeuropa. Das Mittelmcer.
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§. 356 Der vielfachen Zertbcilung des Landes und der
Abwechselung in seiner Bildung entspricht es, daß ursprünglich
nicht nur verschiedene Volksstämmc (der eigentlich griechische,
der il lyrische, der thrari sehe) darin bestanden, sondern auch
eine sehr große Zahl einzelner Völker und kleiner Staaten in
ihm sich ausbildeten, so wie cs durch die Landesnatur wesentlich
befördert wordpn ist, daß im südlichsten Theile der Halbinsel die
Griechen, allerdings einer der edelsten Menschenstämme, die die
Geschichte kennt, im Alterthume eine so außerordentliche Bildung
zu entwickeln im Stande waren. Zu diesen ursprünglichen Be-
wohnern sind im Laufe der Zeit noch andere Bolksstämmc einge-
wandert, besonders Slaven, die sich über den größten Theil des
Landes verbreitet haben und jetzt für die Hauptbewehner anzu-
sehen sind, und Türken, die Herren, obschon hauptsächlich nur
auf die Städte beschränkt. Die älteren Einwohner haben sich
theils mit den Slaven (oft so, daß sie auf diese ihre Cultur
übertrugen), verbunden, (wie in Thracien, Macedonie», in
den Neugriechen), theils ihre Selbständigkeit mehr bewahrt
(die Albanier, die Nachkommen der Illyrier); große Theile sind
ganz von reinen Slavenstämmen (den Bulgaren, Serviern,
Bosniern, Kroaten u. s. w.) eingenommen. Obwohl die
Türken vor einigen Jahrhunderten Herren der ganzen Halbinsel
geworden sind, hat ihr politisches Uebergcwicht doch die natürlichen
Verschiedenheiten, die zwischen den einzelnen Landschaften bestehen,
nicht aufheben können, und während sie einige niemals unterwor-
fen haben (Montenegro und die dalmatische Küste, die fast
stets dem Schicksale der östlichen Lombardei gefolgt ist), haben
sich beim Verfalle ihrer Macht andere Theile in verschiedenem
Grade selbständig zu machen gewußt (das Königreich N eng rie-
chen land, das Fürstenthum Serbien).
(sinnt. Die historische Verbindung der Halbinsel mit Dorderasten §. 301).
§. 357. Ehe wir zu Mitteleuropa übergehen, haben wir
noch das Mittelmeer zu betrachten, das merkwürdige Binnen-
meer, welches die drei Continente der alten Welt auf das engste
verbindet. Es ist ein Ganzes für sich (Mare internimi), fast
einem colossalen Landsee (von gegen £0000 Qm. Größe) gleich,
der durch die kaum 2 M. breite Straße von Gibraltar mit
dem atlantischen Ocean in Verbindung steht, über 500 M. lang, im
Mittel gegen 80, an der breitesten Stelle 240 M. breit. Allenthalben
wird es von Gebirgsländern umgeben, nach allen Richtungen von
Inseln durchschnitten, es endet in zahlreichen Busen und Golfen
und zeigt in dieser Hinsicht eine Mannigfaltigkeit und Abwechse-
lung der Bildung, die es zu dem vollkommensten aller Binnen-
meere erhebt.